Tiefsee mit Schadstoffen verseucht
In 10.000 Meter Tiefe hat ein britisch-australisches Team Flohkrebse eingefangen und auf zwei giftige, bis in die 1980er Jahre weit verbreitete organische Stoffe - PCBs und PBDEs - analysiert.
Die Studie
„Bioaccumulation of persistent organic pollutants in the deepest ocean fauna“, Nature Ecology & Evolution (13.2.2017).
Seit dem Jahr 2001 sind diese Substanzen laut Stockholmer Übereinkommen (fast) weltweit verboten, doch deren Gebrauch hatte Langzeitfolgen: Die Schadstoffwerte in den kleinen Krustentieren übersteigen jene von Krabben, die in stark verschmutzten Flüssen in China leben, um das 50-Fache.
Kontaminierte Tiere sinken zu Boden
Die gefundenen Schadstoffe sind offenbar bis in den Marianengraben im westlichen Pazifik, die tiefste Stelle der Weltmeere, gelangt. Verantwortlich dafür sind tote Tiere, die zum Meeresgrund sinken. In ihrem Körper befinden sich die giftigen Substanzen, werden sie von den Flohkrebsen gefressen, gelangen die Schadstoffe auch in die Tiefseeorganismen, die sie aufgrund ihres langsamen Stoffwechsels kaum ausscheiden können.
Dr. Alan Jamieson, Newcastle University
Die hohe Konzentration an Schadstoffen im Marianengraben lässt sich laut Studie möglicherweise auf die Industriegebiete im nordwestlichen Pazifik zurückführen, wo die schädlichen Stoffe durch Unfälle oder Abwässer in die Umwelt gelangt sind. Der Nordpazifikwirbel und die dadurch entstandene riesige Insel aus 100 Millionen Tonnen Plastikmüll könnten ein weiterer Grund für die gemessenen Werte sein. Jedenfalls wurde einmal mehr bestätigt, dass der Mensch seine Spuren auch in vermeintlich unberührten Gebieten hinterlässt.
Cosima Eibensteiner, Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft