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Auch wenn es im Jänner in vielen Bereichen der Alpen stark geschneit hat: In Zukunft wird sich das laut Schweizer Forschern ändern. Durch die Klimaerwärmung werde die Skisaison bis Ende des Jahrhunderts um bis zu einen Monat später beginnen als heute.

Ohne Reduktion klimaschädlicher Emissionen werden zudem nur noch Gebiete über 2.500 Meter genug Naturschnee zum Skifahren haben. Das zeigt die Studie der Schweizer Forscher, die die Region um den Kanton Graubünden und um den Fluss Aare untersucht und die zukünftige Entwicklung der Alpen eingeschätzt haben.

Nach ihren Angaben gelten die Resultate auch für Österreich. „Sie müssten theoretisch ziemlich ähnlich sein, weil die erwartete Temperaturerwärmung im ganzen Alpenbogen ähnlich ist“, so Studienautor Christoph Marty vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF).

Kunstschneehaufen unter einem Schlepplift auf einer Wiese in Ramsau am Dachstein im Dezember 2015

APA - Barbara Gindl

Kunstschneehaufen unter einem Schlepplift auf einer Wiese in Ramsau am Dachstein im Dezember 2015

Schneeärmster Dezember seit 150 Jahren

Laut den Forschern verzeichneten 2016 viele Orte in den Alpen den schneeärmsten Dezember seit Messbeginn vor rund 150 Jahren. Auch in Österreich gab es in vielen Regionen extreme Trockenheit – die Niederschlagsmenge lag laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) österreichweit gesehen um 79 Prozent unter dem Mittel.

Der geringe Niederschlag in Verbindung mit hohen Temperaturen auf den Bergen hatte zur Folge, dass die Neuschneemenge selbst im Hochgebirge meist um 60 bis 75 Prozent unter einem durchschnittlichen Dezember lag.

Die Schneedecke in den Alpen wird laut neuer Studie bis Ende des Jahrhunderts in allen Höhenlagen und für alle Emissionsszenarien geringer werden. Am stärksten betroffen seien Gebiete unterhalb von 1.200 Metern Seehöhe, aber selbst oberhalb von 3.000 Metern sei eine Abnahme von rund 40 Prozent zu erwarten.

Kürzere Skisaison in den Alpen

Für ihre Studie haben die Schweizer Wissenschaftler Hochrechnungen erstellt, die auf aktuellen und vergangenen Wetterdaten und verschiedenen Szenarien der Klimaerwärmung beruhen. „Wenn wir so weitermachen wie bisher, droht ein Verlust der Schneedecke um bis zu 70 Prozent", so Marty.

Doch der Rückgang könnte auf rund 30 Prozent begrenzt werden, falls es gelingt, die globale Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf weniger als zwei Grad einzudämmen.

Weiters zeigte sich in der Studie, dass der alpine Winter kürzer wird. Aufgrund der Klimaerwärmung erwarten die Forscher, dass die Skisaison einen halben bis einen Monat später beginnt als heute. Die Mehrheit der Klimamodelle sagt zwar gegen Ende des Jahrhunderts eine leichte Zunahme der Niederschläge im Winter voraus. „Gemäß unserer Studie dürfte dieser Niederschlag infolge der gleichzeitig steigenden Temperaturen jedoch als Regen und nicht als Schnee fallen“, so Marty.

science.ORF.at/APA

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