Mit smarten Handpumpen gegen Wasserarmut

Millionen Menschen in Afrika haben keinen regelmäßigen Zugang zu Trinkwasser. Britische Forscher haben nun smarte Handpumpen entwickelt, die das Problem zum Teil lösen könnten.

Die Pumpen können eine mögliche Fehlfunktion frühzeitig erkennen und außerdem die Höhe des Grundwasserspiegels feststellen: Sie liefern durch die Vibrationen, die Menschen beim Pumpen erzeugen, Informationen über die Funktionalität der Pumpe: „Man kann sich das so vorstellen: In den Griff der Handpumpe wird ein Handy installiert, um Daten zu sammeln“, erklärt Forschungsleiter David Clifton von der Universität Oxford. Einige Daten würden direkt über das örtliche Telefonnetz zu einem Server übertragen, andere Analysen im Gerät gespeichert. Diese könnten dann zu weiteren Untersuchungen dienen, so Clifton.

Handpumpen versorgen derzeit 200 Millionen Menschen in Afrika mit Grundwasser. Viele dieser Pumpen sind defekt und werden oft erst nach über einem Monat repariert. Smarte Handpumpen könnten diese Zeitspanne auf wenige Tage reduzieren, sagt Clifton. Die Technologie ermögliche somit die Erreichung eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO, das 2015 formuliert wurden: Menschen sollen Zugang zu sicherem und sauberem Trinkwasser bekommen. Unter dem afrikanischen Kontinent lagert Studien zufolge fast 14.000-mal so viel Wasser wie im Bodensee. Smarte Handpumpen könnten diesen Vorrat gezielter nutzbar machen.

Eine der Forscherinnen wertet Daten der Handpumpe aus

Farah Colchester, oxwater.uk

Eine der Forscherinnen wertet Daten der Handpumpe aus

Technik „nur ein Teil des Puzzles“

Clifton ortet bisher ein „Datendefizit“ in Bezug auf die Frage, wie Länder die UNO-Ziele erreichen können. Es gebe „wenig Information“, ob die Handpumpen funktionieren und wie beispielsweise Menschen in ländlichen Gebieten mit Wasser versorgt werden, so Clifton. Problematisch sei bei einem Defekt von Pumpen, dass Menschen dann oft Strecken von 20 Kilometern zurücklegen müssten, um Zugang zu Wasser zu bekommen.

Die Bedingungen an Ort und Stelle bezeichnet der Ingenieurwissenschaftler als „komplex“. Die Technologie an sich sei nur „ein Teil des Puzzles“. Für Clifton braucht es ein großes Netzwerk an Expertinnen und Experten für die Frage, wie die smarten Handpumpen konkret genutzt werden können, um die Wassersicherheit zu verbessern.

Betrieben werden die smarten Handpumpen im Moment mit Batterien. „Zukunftsmusik“ ist für Clifton eine technologische Erweiterung, die die kinetische Energie aus dem Pumpvorgang für den Betrieb des Transmitters weiterverwendet. Ziel für die Zukunft sei außerdem vor allem, die Kosten für die Handpumpen zu senken und mehr davon zu produzieren. „Rosig“ werde die Zukunft für smarte Handpumpen dann aussehen, wenn die Technologie das Leben von Menschen in Afrika erleichtern könne.

Markus Andorf, Ö1 Wissenschaft

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