Was der Klimawandel gesundheitlich kostet

Wenn es in Folge des Klimawandels wärmer wird, leidet auch die Gesundheit. Die Kosten dafür wird die Gesellschaft tragen müssen. Klimaschutz zahle sich wirtschaftlich daher doppelt aus, meint ein Klimaökonom.

Wenn die Außentemperatur auf über 35 Grad Celsius steigt, wird das Leben anstrengend, besonders ältere und kranke Personen leiden unter der Hitze. Sie belastet das Herz-Kreislauf-System, im Extremfall kann das sogar tödlich enden.

Werden heiße Tage in Folge des Klimawandels mehr, steigen auch die Belastungen. Es gebe aber nicht nur diese direkten gesundheitlichen Folgen, wie der Karl Steininger von der Uni Graz gegenüber science.ORF.at ausführt: „Die erhöhten Temperaturen begünstigen auch die Ausbreitung von Infektionskrankheiten und von allergenen Pflanzen.“

Mehr Hitzetote

Berechnungen des Klimaökonomen zeigen: Bei den Folgen des Klimawandels in Österreich stehen Schäden durch Hochwässer und die gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Hitzewellen an erster Stelle. Bis Mitte des Jahrhunderts könnten jährlich 600 bis 1.000 Menschen an den Folgen der Hitze sterben. Zum Vergleich: Im Hitzesommer 2003 sind je nach Schätzung zwischen 100 und 300 Menschen in Folge der Hitze gestorben. In ganz Europa waren es damals ca. 40.000.

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell am 31.3. um 13:55

Die höheren Temperaturen belasten so das Gesundheitssystem, auch weil die Zahl der Kranken steigt. „Und auch weil wir die Krankenhausstrukturen gebäudemäßig anpassen müssen“, so Steininger. Das verursacht Kosten. Wenn man heutige Schätzungen auf die vorzeitigen Todesfälle um 2050 hochrechnet, kommen beträchtliche Summen zusammen. „Das werden dann je nach Szenario zwischen zwei und vier Milliarden Euro jährlich sein. Das ist ein sehr großer Anteil an den Klimawandelkosten insgesamt“, wie der Klimaökonom im Rahmen einer Veranstaltung des Climate Change Center Austria zum Thema „Gesundheit, Demografie und Klimawandel“ ausführt.

Doppelter Nutzen

Maßnahmen, die den Klimawandel bremsen sollen, gelten gemeinhin als teuer. Sie belasten die Wirtschaft, heißt es. Dass der Klimawandel selbst teuer wird, ist den meisten Menschen kaum bewusst.

Prävention sei insgesamt die preiswertere Lösung, sagt Steininger: „Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die relativ wenig kosten und unserer Gesellschaft in Zukunft kontinuierlich Nutzen bringen werden.“

Man brauche aber etwas Geduld, denn der Nutzen wird oft erst zeitversetzt spürbar. Allerdings bringe vieles eine Menge an Zusatznutzen, der - gerade gesundheitlich - auch unmittelbar wirksam wird. „Wenn wir etwa das Verkehrssystem umstellen, um weniger Treibhausgase zu emittieren, dann haben wir auch lokal viel weniger Luftschadstoffe und unmittelbare gesundheitliche Effekt, die unser Leben schöner machen.“

Auch eine Ernährungsumstellung könnte in dieser Hinsicht mehrfach nützlich sein. Denn wenn man etwa umweltbelastende Lebensmittel wie Fleisch reduziert, sei das letztlich auch gesund.

Eva Obermüller, science.ORF.at

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