Studie „Jungfische lieben Plastik“ gefälscht?

Plastik im Meer gefährdet Fische. Laut einer Studie aus dem Vorjahr fressen schon Larven winzige Plastikteilchen, Missbildungen sind die Folge. Nun stellt sich heraus: Die Studie war vermutlich gefälscht.

Schon kurz nach dem Erscheinen der Arbeit im renommierten Magazin „Science“ - auch science.ORF.at hat darüber berichtet - kamen Zweifel auf. Kollegen von Oona Lönnstedt und Peter Eklöv, den beiden Studienautoren von der Universität Uppsala in Schweden, berichteten auf einer einschlägigen Website von Hinweisen auf wissenschaftliches Fehlverhalten.

Wie nun der Deutschlandfunk berichtet hat, ist eine erste Untersuchung der Vorwürfe durch die Universität Uppsala zu keinen Ergebnissen gekommen. Die Kritiker wandten sich deshalb an die zentrale Ethikbehörde Schwedens in Stockholm. Lönnstedt und Eklöv konnten die eingeforderten Rohdaten nicht liefern – angeblich waren sie auf einem Laptop-Computer gespeichert, der knapp nach Erscheinen der Studie gestohlen wurde, und es gab kein Back-up.

Im Dezember veröffentlichte “Science” deshalb einen ”Editorial expression of concern”, eine Art Warnhinweis für die künftige Lektüre der Studie. In der aktuellen Ausgabe vom 3. Mai 2017 hat das Magazin das Paper nun komplett zurückgezogen. Neben dem Fehlen des Rohmaterials war das „weitgehende Fehlen an Klarheit, wie die Experimente durchgeführt wurden“, dafür ausschlaggebend. Das wiederum ist kein gutes Zeugnis für die eigenen Kontrollmechanismen, das „Science“ sich hier ausstellt.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at

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