Mediziner und Psychologen „vererben“ ihr Fach

Wie der Papa so der Sohn - und neuerdings die Tochter: Die Kinder von Medizinern und Psychologen studieren in Österreich häufig das gleiche Fach wie ihr Vater. Das zeigt eine Studie im Fachblatt „BMC Medical Education“.

Für ihre Untersuchung analysierten die Wissenschaftler Daten einer gesamten Kohorte von Medizin- und Psychologiestudenten im ersten Studienjahr. Ärzte kommen laut Analyse sowohl in den Familien von Medizin- als auch auch in jenen von Psychologiestudenten gehäuft vor. Studierende beider Studienrichtungen haben auch öfter Verwandte im Bereich Psychologie und Psychotherapie.

„Diese drei Fachbereiche weisen nicht nur inhaltliche Überschneidungsbereiche auf, sondern offenbar auch eine familiäre Nähe“, so die Studienleiter Ulrich Tran und Martin Voracek (Uni Wien) in einer Aussendung.

Häufung bei Söhnen und Töchtern

Das entspricht dem Bild früherer Untersuchungen: So zeigen etwa internationale Studien seit langem, dass Medizinstudenten öfter Ärzte in der Verwandtschaft haben - meist ist ein Elternteil, vor allem der Vater, Arzt.

Auch in der neuen Studie waren vor allem männliche Ärzte zu finden. Anders dagegen bei den Studenten: Die Verwandtschaftsverhältnisse weiblicher und männlicher Studenten unterschieden sich im Gegensatz zu früher nicht mehr, als vor allem männliche Studenten in die Fußstapfen der vorherigen Ärztegeneration traten. Im Verlauf der Jahre hat die familiäre Nähe bei den Medizinstudenten etwas abgenommen, im Bereich der Psychologie dagegen zugenommen.

Mit Rückenwind zur Aufnahmeprüfung

Offenbar hilft die Verwandtschaft in der Medizin und Psychotherapie auch beim Studium, für das (sowohl in der Psychologie als auch in der Medizin) Aufnahmeprüfungen nötig sind: „In unseren Daten waren Studierende mit Verwandten in der Medizin und Psychotherapie im Schnitt etwas jünger als Studierende ohne. Sie haben sich also früher für den Beginn ihres Studiums entschieden, vermutlich weil sie über mehr studienrelevante Informationen verfügten“, berichten die Forscher.

Das könnte etwa für die Gestaltung von Studieneingangsphasen genutzt werden: Studenten mit entsprechendem familiären Hintergrund könnten beispielsweise für andere Studienanfänger als Mentoren fungieren. Auch in der Studienberatung könnten sie helfen - etwa, wenn jüngere Studenten „in ein Fach drängen, das sie selbst nicht interessiert. Das kann vor einer unpassenden Studienwahl bewahren.“

science.ORF.at/APA

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