WHO brandmarkt Zigarettenstummel als Umweltgift

Zigaretten sind nicht nur schuld am Tod von weltweit mehr als sieben Millionen Menschen pro Jahr. Laut einem neuen Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO belasten sie auch die Umwelt schwer. Achtlos weggeworfene Stummel vergiften die Böden.

Das dokumentiert die WHO zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai in ihrem neuen Bericht „Tabak und die Umweltfolgen“.

7.000 verschiedene Chemikalien

„Zehn der 15 Milliarden Zigaretten, die täglich verkauft werden, landen in der Umwelt“, heißt es in dem Bericht. „Zigarettenstummel machen 30 bis 40 Prozent des Abfalls aus, der bei Aufräumaktionen in Städten und Küstengewässern anfällt.“ Die WHO schätzt, dass neben zwei Millionen Tonnen Papier, Zellophan, Metallfolie und Klebstoff aus den Verpackungen in einem Jahr zwischen 340 und 680 Millionen Kilogramm Zigarettenstummel beim Rauchen übrig bleiben.

Zigarettenstummel enthielten bis zu 7.000 verschiedene Chemikalien, so die WHO. Viele seien giftig für die Umwelt, mindestens 50 seien krebserregend. Studien hätten die Gefährlichkeit für Meereslebewesen nachgewiesen. „Zigarettenstummel müssen auf Mülldeponien entsorgt werden“, sagte WHO-Experte Vinayak Prasad.

Tabakfirmen hätten Filter in den 50er Jahren angepriesen, weil sie das Rauchen „gesünder“ machten, heißt es im Bericht. Diese Behauptung bezeichnete die WHO als „Betrug“. Vielmehr hätten Filter das Rauchen leichter gemacht und damit mehr Leute in die Abhängigkeit gezogen.

WHO für teurere Zigaretten

Auch die Deutsche Krebshilfe prangert die ökologischen Folgen des Rauchens an. „Die Auswirkungen durch Urwaldrodungen, Monokulturanbau, Überdüngung und Pestizideinsatz belasten nicht nur die Menschen in den Anbauländern, sondern auch das weltweite Klima“, sagte Katrin Schaller von der Stabsstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Zudem sei in den Tabakanbauländern Kinderarbeit verbreitet und der Schutz der Arbeiter vor Pestiziden und Nikotin oft unzureichend.

Die WHO plädiert unter anderem für Werbeverbote für Tabak sowie für Rauchverbote in der Öffentlichkeit und am Arbeitsplatz. Eine der am wenigsten eingesetzten, aber zugleich wirkungsvollsten Maßnahmen sei eine Verteuerung von Zigaretten und anderen Tabakprodukten durch höhere Steuern, erklärte WHO-Vizedirektor Oleg Schestnow.

science.ORF.at/APA/AFP

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