Kleinsatellit „Pegasus“ startet

Vom indischen Weltraumbahnhof Satish Dhawan startet am Freitag um 6.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit ein österreichischer Nano-Satellit in seine Umlaufbahn. Die zwei Kilo schwere Sonde „Pegasus“ wird von dort aus die oberen Schichten der Erdatmosphäre erforschen.

Der Countdown am Satish Dhawan Space Centre im Süden Indiens läuft bereits. Nach jahrelanger intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit könne das Team „den hoffentlich reibungslosen Launch kaum noch erwarten“, so „Pegasus“-Projektleiter Carsten Scharlemann von der Fachhochschule (FH) Wiener Neustadt.

Die Sonde ist Teil eines 36 Mini-Satelliten umfassenden Netzwerks, das von Hochschulen und Forschungsinstituten gemeinsam mit Studenten gebaut wurde. Bereits im April wurde ein Teil der Kleinsatelliten-Flotte in den Orbit gebracht. Die restlichen Satelliten, darunter auch „Pegasus“, werden nun mit der indischen Trägerrakete PSLV auf eine Höhe zwischen 480 und 520 Kilometer gebracht werden und die Erde in einer polaren Umlaufbahn umrunden.

Warten auf Klimadaten

„Wir freuen uns auf die ersten Klimadaten“, so Scharlemann, denn über die Thermosphäre, die sich von etwa 80 bis 600 Kilometer Höhe erstreckt, ist noch relativ wenig bekannt. Interessant ist dieser Teil der Atmosphäre, weil er das globale Wetter beeinflusst. Von ihrem Projekt erwarten sich die Wissenschaftler ein besseres Verständnis der Vorgänge, dadurch längerfristige Wettervorhersagen und auch Erkenntnisse über die Erderwärmung.

Jedes teilnehmende Team musste sich auf seinem Satelliten für eines von drei Instrumenten entscheiden, mit denen Ionen und Neutralteilchen, atomarer Sauerstoff sowie Elektronendichte und -temperatur untersucht werden. Auf letztere Aufgabe wird sich das Gerät auf „Pegasus“ konzentrieren. Zusätzlich zur Standardausstattung hat „Pegasus“ einen an der FH Wiener Neustadt entwickelten, gepulsten Plasmaantrieb an Bord, der nun erstmals im Weltraum getestet wird.

Bodenstation in Wiener Neustadt

Am Bau des Austro-Satelliten waren neben der FH Wiener Neustadt und deren Forschungsunternehmen FOTEC u. a. auch das aus Studenten aller Fachrichtungen zusammengesetzte Space Team der Technischen Universität Wien beteiligt. Die Space Tech Group, eine Vereinigung von Raumfahrt- und Funkbegeisterten, hat die Bodenstation gebaut und verantwortet den Datentransfer. Eine dieser Bodenstationen wurde an der FH Wiener Neustadt eingerichtet. Nach dem Start bittet das „Pegasus“-Forschungsteam trotzdem auch Amateurfunker, bei der Detektion der ersten Satellitensignale mitzuhelfen.

„Pegasus“ ist nicht der erste österreichische Satellit. 2013 wurden mit „Tugsat-1“ und „UniBrite“ zwei Sonden gestartet, die Sterne erforschen. Sie umkreisen die Erde in rund 800 Kilometer Höhe.

science.ORF.at/APA

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