Forscher heilen Erdnussallergie

Erdnussallergien könnten heilbar sein, berichten Forscher. Sie verabreichten betroffenen Kindern probiotische Bakterien und ein kleine Dosis Erdnussprotein. Seit dem Ende der Behandlung 2013 vertragen bis heute 70 Prozent der Kinder Erdnüsse.

Schon länger wird versucht, Lebensmittelallergien zu behandlen, indem man kleine Mengen des Auslösers unter kontrollierten Bedingungen zu sich nimmt. Die aktuellen Ergebnisse legen nahe, dass eine solche Behandlung sogar langfristig noch Wirkung zeigt und Kinder von einer Erdnussallergie tatsächlich geheilt werden könnten, erklärt Mimi Tang vom Murdoch Childrens Research Institute in Melbourne

Kleine Mengen Erdnussprotein

56 Kinder nahmen an der Studie teil. Die Hälfte der Kinder bekam ein Placebo, die andere Hälfte eine Behandlung, die das Immunsystem dazu bringen soll, Erdnüsse zu tolerieren. Die kleinen Probanden erhielten eine Kombination aus zwei Gramm Erdnussprotein und einem probiotischen Bakterium. Am Ende der achtzehn Monate dauernden Therapie im Jahr 2013 konnten 82 Prozent der behandelten Kinder ohne allergische Reaktionen Erdnüsse konsumieren.

Vier Jahre später essen 80 Prozent immer noch regelmäßig Erdnüsse. 70 Prozent überstanden sogar einen Belastungstest, bei dem sie größere Mengen des Lebensmittels zu sich nehmen mussten.

„Die Bedeutung unseres Ergebnisses liegt darin, dass diese Kinder Erdnüsse essen konnten wie Kinder, die keine Erdnussallergie haben und ihre Toleranz immer noch aufrecht erhalten“, so Tang. Ihrer Auffassung nach könnte das Resultat der Studie auch für die Behandlung von anderen Allergien von Bedeutung sein: „Das ist ein großer Schritt, um dem Problem von Lebensmittelallergien in westlichen Gesellschaften zu begegnen.“

Gefährliches Allergen

Erdnüsse gelten als einer der größten Risikofaktoren für allergische Schocks - im schlimmsten Fall können diese tödlich enden. Jedes 20. Kind leidet an einer Lebensmittelallergie. Auch zwei von 100 Erwachsenen sind von Allergien gegen Meeresfrüchte, Kuhmilch, Eier oder Erdnüsse betroffen.

Die australischen Wissenschaftler wollen ihre Untersuchungen nun fortsetzen. Dafür wollen sie als nächstes die Zahl der Studienteilnehmer vergrößern.

science.ORF.at/APA/AFP

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