Anatomie einer Naturkatastrophe
Ihr Fazit: Es war eine äußerst seltene Verkettung von Naturereignissen. Fatal war vor allem, dass die Felsmassen vom Piz Cengalo direkt auf den darunterliegenden Gletscher herabfielen und große Mengen an Eis abtrugen.
Ein Teil davon schmolz und formte einen Schuttstrom, der sich durch das Bondasca-Tal bis zur Dorfschaft Bondo ergoss. Acht Personen, darunter ein steirisches Ehepaar, werden seit dem Unglück vermisst.
MIGUEL MEDINA / AFP
Durch Messungen wussten die Behörden im August, dass ein größerer Bergsturz bevorstand. Überraschend kam er dennoch. Denn ausgerechnet in den Tagen vor dem 23. August war der Fels am Piz Cengalo „sehr ruhig“, berichtet nun eine fast zwanzigköpfige Expertengruppe, die vom Kanton zur Aufarbeitung der Naturkatastrophe eingesetzt wurde.
Weitere Muren und Bergstürze drohen
Insgesamt flossen im August in mehreren Murgängen 500.000 Kubikmeter Schutt durch das Tal hinab bis nach Bondo. Weitere 1,5 Millionen Kubikmeter Felssturzmaterial türmen sich weiterhin im Seitental. Laut den Experten können diese durch genügend Wasser mobilisiert werden und als erneuter Murgang bis nach Bondo vordringen.
Kantonspolizei Graubünden / AFP
Auch weitere Bergstürze drohen dem kleinen Bergdorf. Am Piz Cengalo ist mehr als eine Million Kubikmeter Fels in Bewegung. Langfristig könnten sich bis zu drei Millionen Kubikmeter aus der Wand lösen - also nochmals das gleiche Volumen des Bergsturzes vom 23. August.
science.ORF.at/APA/sda