Musik ist schön, wenn sie wie Stimme klingt

Von „Stille Nacht, heilige Nacht“ bis „Highway to Hell“ sind viele erfolgreiche Lieder auf einfache Akkorde aufgebaut. Laut Forschern sind sie für das menschliche Ohr umso wohlklingender, je mehr sie dem Klangspektrum der menschlichen Stimme ähneln.

Die Forscher um Daniel Bowling vom Department für Kognitionsbiologie der Universität Wien spielten fünfzehn Studenten eines Musikkonservatoriums aus Singapur und ebenso vielen nicht musikalisch aktiven Studenten aus Wien alle möglichen Kombinationen aus zwei, drei und vier Tönen vor. Jeder einzelne dieser zwölf Zweiklänge, 66 Dreiklänge und 220 Vierklänge wurde dann als mehr oder weniger wohlklingend (konsonant) oder nicht zusammenpassend (dissonant) beurteilt.

Beliebte Klänge

Bei den Dreiklängen lagen etwa die bei Rockgitarristen beliebten „Powerchords“ ganz vorne. Diese bestehen zwar eigentlich nur aus dem Grundton und der fünften Tonstufe (Quint), und wären streng genommen Zweiklänge. Sie gelten aber trotzdem als Dreiklänge, weil viele Powerchord-User entweder den Grundton oder die Quint in einer weiteren Tonhöhe dazu spielen, erklärt Bowling. Auf den dahinter folgenden Plätzen landeten die im Pop, der Volksmusik und vielen anderen Stilen üblichen Dur- und Moll-Dreiklänge. Die im Blues gebräuchlichen Septimenakkorde waren wiederum bei den Vierklängen weit vorne zu finden.

Die verschiedenen Akkorde wurden von den Studenten als umso wohlklingender eingestuft, umso mehr sie in Bezug auf ihre Harmonie und die Frequenzintervalle wie die menschliche Sprechweise klingen, berichten die Forscher. Die Liebe zu bestimmten Tonkombinationen sei daher eng mit der sprachlichen Kommunikation der Menschen verknüpft. Denn damit könne man nicht nur in Worte gepackte Auskünfte weitergeben, sondern durch das gehörte Klangspektrum erschließen sich auch Informationen über die Größe, das Alter, Geschlecht und den emotionalen Status des Sprechers oder Sängers.

science.ORF.at/APA

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