Am meisten Sex zu Weihnachten

Weihnachten ist laut einer neuen Studie auch das Fest der körperlichen Liebe: Neun Monate danach werden demnach in der westlichen Welt die meisten Kinder geboren – aber auch andere Kulturkreise scheinen an Feiertagen „in Stimmung“.

Die Forscher um Luis Rocha von der Universität Indiana (USA) und Joana Gonçalves-Sá vom Instituto Gulbenkian de Ciência (Portugal) erfassten sexuell geprägte Twitter-Nachrichten und Google-Suchen in fast 130 Ländern.

Rund um wichtige kulturelle oder religiöse Feiertage stieg das Interesse an Sex demnach deutlich an. Die Festtagsstimmung ist kulturübergreifend: In christlichen Ländern waren sex-orientierte Tweets und Suchanfragen um Weihachten besonders zahlreich, während sie in muslimisch geprägten Ländern um den Tag des Fastenbrechens am Ende des Ramadan Spitzenwerte erreichten.

Nicht nur eine Frage der Dunkelheit

Der gängigen Ansicht nach liegen die hohen Geburtenraten westlicher Länder im September vor allem in den langen Winternächten begründet, in denen diese Kinder gezeugt werden. Die Studie weist darauf hin, dass die „Stimmung der Liebe“ zumindest ein Stück weit unabhängig von Geografie und Jahreszeit sein könnte. So feiern Muslime Eid-al-Fitr nicht immer zur gleichen Zeit im Jahr - dennoch steigen die Geburtenraten immer neun Monate nach dem Fest.

Auch für Weihnachten zeigen Rocha und seine Kollegen, dass nicht unbedingt lange, dunkle Nächte nötig sind, um viele Kinder zu zeugen: Auch auf der Südhalbkugel, etwa in Australien und Brasilien, werden besonders viele Kinder neun Monate nach Weihnachten geboren. „Demnach ist die Kultur - gemessen als Online-Stimmung - die Hauptursache hinter solchem zyklischen Fortpflanzungsverhalten bei den Menschen“, erklärt Rocha.

“Familiär geprägte Feiertage“

„Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass menschliche Fortpflanzungsmuster von einer kollektiven Stimmung der Gesellschaft abhängen. Weihnachten und der Tag des Fastenbrechens sind familiär geprägte Feiertage, die eine ruhige und zufriedene Stimmung erzeugen, die wahrscheinlich das Interesse an Sex beeinflusst“, fügt Gonçalves-Sá hinzu.

„Der Aufstieg des Internets und der sozialen Medien erlaubt uns heute, die kollektive Stimmung und das Verhalten von Menschen im ganz großen Maßstab zu erforschen“, so Rocha. Künftig könnten solche Ergebnisse helfen, Krankenhäuser entsprechend vorzubereiten oder den optimalen Zeitpunkt für Safer-Sex-Kampagnen zu planen.

science.ORF.at/dpa

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