CO2 bringt Korallenriffe mehrfach in Gefahr

Der steigende CO2-Gehalt der Atmosphäre verändert das chemische Geichgewicht der Weltmeere - und das macht Korallen gleich in mehrfacher Hinsicht zu schaffen.

Die Versauerung der Ozeane greift nämlich nicht nur die Kalkschalen der Korallen direkt an, sondern auch die Bodensedimente in ihrem Lebensraum, berichten Forscher im Fachblatt „Science“.

Etwa 2050 könnte das Meer demnach so sauer sein, dass die Mehrzahl der kalkhaltigen Sedimente in der Nähe der Korallenstöcke damit beginnen, sich aufzulösen. Vier der 22 analysierten Riffe leben bereits unter diesen Bedingungen.

Kein Rohstoff für Skelette

Der Sedimentverlust führe zu einer geringeren Konzentration einer bestimmten Kalkform (Argonit) im Wasser über dem Meeresboden, die die Korallen zum Aufbau benötigen. Der Verlust der kalkhaltigen Sande könnte dazu führen, dass Korallen weniger Kalk aufnehmen und daher geschädigt werden. Die Sedimente reagieren den Forschern zufolge wesentlich stärker auf Säure als die Korallen.

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Grund für den steigenden Säuregehalt ist das Klimagas CO2 in der Luft, das sich im Wasser löst. Studienleiter Bradley Eyre von der australischen Southern Cross University (Lismore), forderte deshalb die Regierungen auf, die Emission von CO2 zu verringern. „Dies ist der einzige Weg, um zu verhindern, dass die Meere zunehmend versauern und die Riffe sich auflösen.“

Unbekannter Faktor: Meereserwärmung

Laut Angabe der Forscher nahmen die Meere bislang rund ein Drittel des gesamten menschengemachten Kohlendioxids aus der Luft auf.

Die Autoren verweisen auch darauf, dass die Meeresversauerung nach einer älteren Studie an Riffen wesentlich schneller steigt als im offenen Ozean. Demnach könnten die Riffe noch früher geschädigt werden als berechnet. Zudem seien die bislang noch wenig untersuchten Effekte der Meereserwärmung auf die Kalklösung im Wasser noch nicht eingerechnet.

science.ORF.at/dpa

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