Neues Mittel gegen viele Grippeviren

Jahrelang standen nur zwei antiviral wirkende Medikamente zur Therapie der „echten“ Grippe zur Verfügung. Jetzt dürfte der Weg frei sein für die Zulassung eines breiter wirksamen Arzneimittels.

Eine Studie an Influenzapatienten mit hohem Komplikationsrisiko mit dem neuen Wirkstoff Baloxavir (Shionogi/Roche) ist offenbar mit positivem Erfolg abgeschlossen worden.

„Baloxavir marboxil ist das erste antivirale Medikament, das einen klinisch bedeutsamen Nutzen bei Patienten zeigt, die am anfälligsten für Grippekomplikationen sind, wie zum Beispiel ältere Menschen und Patienten mit bestimmten Grunderkrankungen“, wurde Sandra Horning, Chief Medical Officer und Leiterin der globalen Produktentwicklung der Pharmafirma Roche, am Dienstag in einer Aussendung zitiert.

Wirkung bei Hochrisikopatienten untersucht

Vor Kurzem ist die zweite Wirksamkeitsstudie zu dem neuen Medikament beendet worden. Es ging dabei um die Therapie der Influenza bei Hochrisikopatienten. Die Definition der US-Seuchenschutzbehörde CDC für ein hohes Risiko bei Grippe umfasst Patienten mit Asthma, Diabetes, chronischer Lungenerkrankung oder Herzkrankheit sowie ältere Menschen ab 65 Jahren.

"Baloxavir marboxil zeigte auch eine überlegene Wirksamkeit im Vergleich zu Placebo und Oseltamivir (Tamiflu) in Bezug auf wichtige sekundäre Endpunkte, wie die Verkürzung der Dauer der Virusfreisetzung und die Verringerung der Viruskonzentrationen im Körper“, berichtet die APA. Außerdem verringerte Baloxavir marboxil signifikant die Häufigkeit von grippebedingten Komplikationen verglichen mit Placebo. Details würden bei einem wissenschaftlichen Kongress präsentiert werden.

In Japan bereits zugelassen

Baloxavir wurde ursprünglich von dem japanischen Unternehmen Shionogi entwickelt. Während die zwei bisher eingesetzten Medikamente Oseltamivir und Zanamivir die Freisetzung von neuen Viruspartikeln aus infizierten Zellen bremsen, setzt der neue Wirkstoff früher im Vermehrungszyklus der Influenzaviren an.

Das Arzneimittel muss im Gegensatz zu Oseltamivir & Co. nur einmal eingenommen werden. Es wirkt gegen Influenza-A- und Influenza-B-Viren, auch gegen Erreger, die gegen die älteren Arzneimittel resistent sind sowie gegen Vogelgrippe-Viren wie A (H5N1) oder A(H7N9). Das Medikament ist in Japan bereits zugelassen, ein Antrag bei der US-Arzneimittelbehörde FDA läuft.

science.ORF.at/APA

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