Größte Königspinguine-Kolonie drastisch geschrumpft

Die einst größte Kolonie von Königspinguinen ist seit den 1980er Jahren um fast 90 Prozent geschrumpft. Brüteten damals noch etwa eine halbe Million Pinguin-Paare auf einer Insel im südlichen Ozean, sind es heute laut einer neuen Studie nur noch etwa 60.000 Paare.

Die Gründe dafür sind noch unklar, wie Forscher im Fachblatt „Antarctic Science“ berichten. Königspinguine (Aptenodytes patagonicus) brüten auf den subantarktischen Inseln. Auf der zu den Crozetinseln gehörenden Île aux Cochons - der Schweine-Insel - entdeckten Wissenschaftler 1962 eine Kolonie von damals etwa 300.000 Brutpaaren. In den 1980er Jahren legten Auswertungen von Satellitenbildern nahe, dass dort rund 500.000 Pinguin-Paare lebten. Die Brutkolonie galt als die größte der Königspinguine und die zweitgrößte Pinguinkolonie der Welt.

Die Kolonie 1982

Henri Weimerskirch

Die Kolonie 1982

Die Forscher um Henri Weimerskirch von der Université de la Rochelle in Frankreich haben nun unter anderem Satellitenbilder ausgewertet, die zwischen den Jahren 1988 und 2017 aufgenommen worden waren. „Wenn sich die Königspinguine auf dem Boden niederlassen, verschwindet die Vegetation. Um die Kolonie bleibt die Vegetation hingegen erhalten. Es ist also ziemlich einfach zu sehen, wie viel Platz die Kolonie besetzt“, sagte Weimerskirch der französischen Zeitung „Le Figaro“ am Dienstag. Zudem werteten die Forscher Luftbilder der Kolonie aus, die zwischen 1962 und 2016 vier Mal vom Hubschrauber aus aufgenommen worden waren.

Viele Thesen, keine genauen Erklärung

Die Forscher stellten fest, dass die Kolonie in den vergangenen 30 Jahren „massiv und unerwartet“ um 85 Prozent geschrumpft ist. „Die Pinguine des gesamten Archipels hatten große Schwierigkeiten, sich zu ernähren, das hat einen allgemeinen Rückgang verursacht. Während sich die anderen Kolonien seitdem erholt haben, ist die der Île aux Cochons immer schwächer geworden.“

Rückgang der Koloniegröße im Jahresvergleich

Henri Weimerskirch

Rückgang der Koloniegröße im Jahresvergleich

In ihrer Studie betrachteten die Forscher mehrere mögliche Gründe für den Rückgang - von eingeschleppten Mäusen und Katzen, die die Küken fressen, über Krankheiten bis zu veränderten Umweltbedingungen im Zusammenhang mit dem Klimaphänomen El Niño. „Alle diese Hypothesen sind unzureichend, um zu erklären, warum es zu einem Rückgang dieses Umfanges kommt“, sagte Weimerskirch zu „Le Figaro“. „Es ist wirklich nötig, an Ort und Stelle zu sehen und zu versuchen, das beunruhigende Rätsel zu verstehen.“

science.ORF.at/dpa

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