Warum Vögel schlauer als Fische sind

Vögel und Säugetiere wie der Mensch haben im Verhältnis zur Körpermasse ein großes Gehirn. Sie sind schlauer als Fische oder Reptilien, und das hat viel mit dem Gehirnwachstum in der Embryonalentwicklung zu tun, berichten Forscher.

Ein Team um Masahito Tsuboi von der Universität Oslo verglich die Hirn- und Körpermassen von über 20.000 erwachsenen Individuen aus 4.500 Wirbeltierarten. Darunter waren Säugetiere, Vögel, Amphibien, Reptilien sowie Knorpel- und Knochenfische, erklärte der österreichische Biologe Alexander Kotrschal, der am Department für Zoologie der Universität Stockholm arbeitet.

Während bei den Fischen, Reptilien und Lurchen das Verhältnis von der Hirn- und Körpergröße starr ist - man nennt dies „Allometrie-Regel“ - gilt dies bei Vögeln und Säugern nur bedingt. Freilich besitzen Wale und Strauße größere Hirne als Mäuse und Spatzen, aber innerhalb der Arten haben Säugetiere und Vögel diese Regel gebrochen, so die Forscher. Bei den Menschen hat zum Beispiel ein hünenhafter Basketballstar kein größeres Gehirn als ein schmächtiger Jockey. Bei Fischen hingegen weisen größere Exemplare umso größere Denkorgane auf.

Längeres Gehirnwachstum

Die Wissenschaftler haben auch das Gehirn- und Körperwachstum bei Embryos der verschiedensten Tierarten untersucht. Bei allen gab es eine Phase, in der das Gehirn schnell an Größe zulegt. Später wird das Gehirnwachstum jedoch gedrosselt, und der Körper legt zu.

„Bei Vögeln und Säugetieren war die erste Phase mit rapidem Gehirnwachstum im Vergleich zu Fischen verlängert“, so die Forscher. Diese Phase auszudehnen verhilft ihnen also zu größeren Denkorganen und macht sie kopflastig.

Das Gehirnwachstum verschlingt aber Unmengen an Energie und braucht seine Zeit. Vögel und Säugetiere haben dieses Problem wohl durch Brutpflege gelöst, meinen die Forscher. Bei den anderen Wirbeltieren gibt es diese nur sehr selten, was ihnen auch größere Hirne verwehre.

science.ORF.at/APA

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