Fremde Arten gefährden entlegene Inseln

Auf Inseln fernab der Zivilisation gibt es oft spezielle Lebenswelten, die lang kaum Kontakt mit der Außenwelt hatten. Invasive Pflanzen und Tiere haben es dort besonders leicht, berichten österreichische Forscher. Denn die lokalen Arten sind keine Konkurrenz gewohnt.

Die Forscher um Dietmar Moser, Bernd Lenzner und Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien untersuchten bei 257 tropischen und subtropischen Inseln rund um den Erdball, wie leicht sich dort invasive Pflanzen, Ameisen, Reptilien, Säugetiere und Vögel ausbreiten und gegen die lokale Fauna und Flora behaupten können. Das Ergebnis: Je abgeschiedener eine Insel - also je weiter entfernt sie vom Festland ist, umso mehr Eindringlinge sind dort zu finden. Nur bei den Vögeln spielte die Entfernung diesbezüglich keine Rolle.

Die Kapuzen-Wolfsnatter (//Lycodon capucinus//) wurde aus Südostasien nach Christmas Island eingeführt. Sie stellt eine starke Bedrohung für die heimischen Reptilien dar.

Pablo García-Díaz

Die Kapuzen-Wolfsnatter (Lycodon capucinus) wurde aus Südostasien nach Christmas Island eingeführt. Sie stellt eine starke Bedrohung für die heimischen Reptilien dar.

Für Jahrtausende wurde die oft einzigartige Biodiversität (Artenreichtum) auf solchen Inseln durch die Abgeschiedenheit bewahrt, doch die Globalisierung im Handel, Transport und dem Tourismus ließ die geografischen Barrieren zusammenbrechen und bisher ortsfremde Pflanzen und Tiere konnten auch sehr entlegene Eilande kolonisieren, so die Forscher.

Die lokale Lebewelt sei oft zu „naiv“ und habe nicht genug Vielfalt, um sich im Wettbewerb gegen sie zu behaupten. Viele ansässige Arten haben zum Beispiel ihre Scheu und Verteidigungsstrategien verloren, wenn natürliche Fressfeinde auf der Insel fehlen, so Lenzner in einer Aussendung der Uni Wien. Neu vom Menschen eingebrachte Spezies hätten dann leichtes Spiel. Umso abgeschiedener die Inseln sind, umso weniger Widerstand haben die Eindringlinge zu erwarten.

science.ORF.at/APA

Mehr zum Thema