Breakthrough-Preis an Angelika Amon

Die aus Österreich stammende Krebsforscherin Angelika Amon erhält einen von vier Breakthrough-Preisen für Lebenswissenschaften. Mit einem Preisgeld von 2,6 Mio. Euro gilt die Ehrung als höchstdotierte Wissenschaftsauszeichnung der Welt.

Die Molekularbiologin Amon, die am Howard Hughes Medical Institute des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) forscht, ist den zellulären Ursachen der Krebsentstehung auf der Spur. Sie erforscht an Hefezellen das Phänomen der Aneuploidie. Damit werden bei der Zellteilung entstehende Gendefekte bezeichnet, die in fehlenden bzw. überzähligen Chromosomensätzen bestehen können und für schwerste Erkrankungen, unter anderem Krebs, verantwortlich sind. Mit dem Preis wird ihre Arbeit über die Folgen der Aneuploidie auf Zellphysiologie und Tumorentwicklung gewürdigt, teilte die Breakthrough-Preis-Stiftung am Mittwoch mit.

Angelika Amon am MIT

APA/AFP/Massachusetts Institute of Technology/Samara Vise

Angelika Amon am MIT

Auch Physiker und Mathematiker ausgezeichnet

Die Breakthrough-Preise für Lebenswissenschaften ehren wissenschaftliche Durchbrüche, die zu einem besseren Verständnis biologischer Systeme und einem längeren Leben von Menschen beitragen. Neben Amon erhalten Frank Bennett und Adrian Krainer (geteilt; Ionis Pharmaceuticals und Cold Spring Harbor Laboratory), Xiaowei Zhuang (Harvard University) sowie Zhijian Chen (University of Texas) die Auszeichnungen in dieser Kategorie.

Die Preise werden gemeinsam mit den Auszeichnungen in den Kategorien Physik und Mathematik am 4. November in Mountain View (US-Staat Kalifornien) verliehen. Sponsoren der Ehrung sind der Entwickler der Google-Suchmaschine, Sergey Brin, der russische Internetfirmeninvestor Juri Milner und seine Frau Julia, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seine Frau Priscilla Chan, der Chef der WeChat-Mutter Tencent, Pony Ma, sowie die Gründerin der Gentestfirma 23andMe, Anne Wojcicki.

Wurzeln am IMP in Wien

Amon, geboren am 10. Jänner 1967 in Wien, studierte an der Universität Wien Biologie und war eine der ersten Studierenden am 1988 eröffneten Institut für Molekulare Pathologie (IMP). Bei dessen damaligen Chef Kim Nasmyth schrieb sie ihre Masterarbeit und in Folge ihr Doktorat (1994). Nasmyth hat im Vorjahr einen Breakthrough-Preis für Lebenswissenschaften erhalten. Anschließend ging Amon an das Whitehead Institute for Biomedical Research in Cambridge (USA) und wechselte 1999 an das MIT, wo sie seit 2011 einen Lehrstuhl für Krebsforschung innehat. Sie war von 2010 bis 2013 Aufsichtsrätin im österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und ist Mitglied der wissenschaftlichen Beiräte des Institute of Science and Technology (IST) Austria und des IMP.

science.ORF.at/APA