Demenzrisiko: Schnelle Methode zur Früherkennung

Je früher man Anzeichen von Demenz erkennt, desto besser sind die Therapiechancen. Britische Ärzte berichten nun von einer neuen und schnellen Methode, die ein Demenzrisiko erkennt, noch bevor Symptome auftreten.

Dazu reicht es, den Blutfluss in der Halsschlagader per Sonografie fünf Minuten lang zu beobachten, berichtet eine Gruppe um Scott Chiesa vom UCL Institute of Cardiovascular Science in London. Die Forscher untersuchten die sogenannte Wave Intensity, die die Geschwindigkeit des Blutflusses und die Steifigkeit der Gefäßwände misst.

Je intensiver der Pulsschlag, desto eher entwickelten die Studienteilnehmer im darauffolgenden Jahrzehnt kognitive Probleme. Der mögliche Wirkungsweg laut den Forschern: Die intensiveren Pulsschläge können die kleinen Blutgefäße im Gehirn beschädigen und zu Mini-Schlaganfällen führen, die nicht bemerkt werden, aber folgenreich sind.

Über 3.000 Personen untersucht

Die Forscher wertete Daten einer größeren Studie aus und verwendete Informationen zu mehr als 3.000 Personen aus 15 Jahren. Das Viertel mit dem stärksten Pulsschlag zu Beginn der Studie hatte im Vergleich zum Rest ein um die Hälfte höheres Risiko zu kognitiver Beeinträchtigung. Dies entspreche zusätzlich eineinhalb Jahren Abbau von geistiger Fitness, berichteten sie am Sonntag bei einer Konferenz der American Heart Association in Chicago.

Zwar entwickeln nicht alle Menschen mit diesen Symptomen später Demenz, sie gelten aber oft als erste Vorzeichen. „Demenz ist das Ergebnis von jahrzehntelanger Schädigung des Gehirns“, sagt Scott Chiesa gegenüber der BBC. „Man sollte deshalb so schnell wie möglich diejenigen identifizieren, die sich auf dem Weg zu einer Demenz befinden.”

Als nächsten Schritt wollen die Forscher mithilfe von Gehirnscans untersuchen, ob und wie sich die Gehirnstruktur der Studienteilnehmer verändert hat.

science.ORF.at

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