Unis bilden Plattform für Aufklärung

In Zeiten von „fake news“ und populistischer Politik sehen sich die europäischen Unis gefordert, sich stärker in öffentliche Diskussionen einzubringen. Zehn mittel- und osteuropäische Staaten sind bereits Teil einer Plattform, deren Basis die „Wiener Erklärung“ ist.

Deutschland, Italien, Kroatien, Österreich, Polen, die Schweiz, Slowenien, die Slowakei, Serbien und Tschechien haben die „Wiener Erklärung“ bereits unterschrieben, in der sie unter anderem an die Regierungen appellieren, „jegliche Form von Aushöhlung der unabhängigen Forschung, Entwicklung und Erschließung der Künste und institutioneller Autonomie zu verhindern.“

Ungarische Unis haben nicht unterzeichnet

Ein Motiv für die nunmehrige Erklärung und Gründung einer Plattform ist die Situation der Universitäten in Ungarn, die dortige Hochschulkonferenz hat das Dokument bisher nicht unterzeichnet. Mit Besorgnis habe man die Ereignisse um die Central European University beobachtet, die Budapest verlassen muss, man bleibe mit den Universitäten in Ungarn in Kontakt, so Eva Blimlinger, Präsidentin der österreichischen Universitätenkonferenz Uniko: „Sie sind in einer schwierigen Situation. Es geht darum, die Solidarität zu stärken - gerade in Ländern, wo ein besonderer Handlungsbedarf gegeben ist.“

Ö1 Sendungshinweis:

Über das Thema berichtet auch das Mittagsjournal am 14.12.2018.

Als Hochschulen sehe man sich den Werten der Aufklärung verpflichtet, heißt es in der „Wiener Erklärung“. Aufklärung, das bedeutet, Menschen Wissen in die Hand zu geben, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Dadurch können Universitäten Demokratie und Zivilgesellschaft stärken, so Jan Hancil, Präsident der tschechischen Hochschulen, bei einem Pressegespräch in Wien. Politik würde heute oft spalten, die Kluft zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen vertiefen. Die Rolle von Universitäten sei es, Brücken zu bauen.

Polnische Hochschulen gegen Rassismus

In Polen versuchen das die Universitäten, indem sie antisemitischen und rassistischen Tendenzen offen entgegen treten, wie Andrzej Krasniewski schildert, Vorsitzender der polnischen Rektorenkonferenz: „Das war unsere Antwort auf Übergriffe gegen internationale Studenten in Polen. Ja, leider ist das vorgekommen.“ Außerdem sei man gegen Hassreden im Wahlkampf aufgetreten und organisiere jetzt eine Konferenz zu Fremdenfeindlichkeit.

Polen hat eine rechtspopulistische Regierung, im Unterschied zu Ungarn bleibt die Autonomie der Universitäten aber unangetastet. Die Plattform der Universitäten für Aufklärung wird nun zwei Jahre lang von Österreich aus koordiniert, in dieser Zeit hofft die heimische Universitätenkonferenz, die Liste der teilnehmenden Staaten noch deutlich zu erweitern.

Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft

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