Probleme beim Ocean Cleanup

Den Ozean aufräumen. Das will das Projekt „Ocean Cleanup“. Mit einem 600 Meter langen und drei Meter tiefen u-förmigen Schlauch soll das auf der Oberfläche schwimmende Plastik im Nordpazifik eingesammelt werden. Doch es gibt immer wieder technische Probleme.

Grundsätzlich treibt das 600 Meter lange „U“ einfach auf der Oberfläche dahin und wird nur durch die Strömung und den Wind fortbewegt. Die Idee: Der Schlauch fängt durch seine U-Form alles Plastik, das vor ihm an der Oberfläche schwimmt, ein und schiebt es zusammen. Ein Schiff soll dann immer wieder kommen und den gesammelten Müll abholen und zum Recycling bringen.

Plastikmenge, die in einer Woche gesammelt wurde

Ocean Cleanup

Das Problem dabei ist allerdings die Geschwindigkeit des Schlauches: Zuerst war der Schlauch zu schnell und das zusammengestaute Plastik wurde unter dem drei Meter tiefen Vorhang durchgedrückt. Jetzt treibt der Schlauch wieder zu langsam auf der Oberfläche und das Plastik schwimmt aus dem U wieder heraus oder gar nicht erst hinein, erklärt der Meeresbiologe Gerhard Herndl von der Uni Wien, wissenschaftlicher Beirat des Projektes. „Die Schwierigkeit ist, dass man die richtige Balance finden muss zwischen der Angriffsfläche des Windes, der ja variiert und der Strömungsgeschwindigkeit.“

Form des U sei entscheidend

Die Lösung liegt letztlich in der Form des Us, meint Herndl. Je offener die U-Form ist, desto mehr Fläche hat der Wind, um den Schlauch anzuschieben und desto schneller wird er. „Das heißt, jetzt macht man das ein bisschen weiter, öffnet die Öffnung, den Mund dieser Barriere, sodass der Wind eine größere Angriffsfläche bekommt.“

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Idealerweise schwimmt der Schlauch um 30 Prozent schneller als das Plastik. Dass immer wieder Plastik verloren geht, ist zu erwarten. „Man wird es nicht verhindern können, dass die Effizienz, mit der Plastik gesammelt wird, durchaus unterschiedlich sein kann.“ Dass das Projekt unter Umständen gar nicht funktionieren könnte, denkt Herndl nicht. „Es ist jetzt der erste Prototyp und den muss man optimieren. Es hat sich aber schon Plastik gesammelt, wie Drohnenbilder zeigen.“

Noch muss man das U jedes Mal händisch anpassen und das Seil, mit dem die beiden Enden des Schlauches verbunden sind anziehen oder lockern. Künftig will man aber einen automatisierten Schlauch bauen, der sich selbst an die Wind- und Strömungsbedingungen anpassen kann, erklärt Herndl. So oder so könnte der Schlauch aber nur einen verhältnismäßig kleinen Teil des weltweiten Plastiks im Meer einsammeln. In erster Linie braucht es deshalb Maßnahmen, um den Plastikverbrauch allgemein zu reduzieren, meint der Meeresbiologe.

Ruth Hutsteiner, Ö1-Wissenschaft

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