Die schnellste Ameise der Welt

855 Millimeter in der Sekunde bewegt sich die Silberameise fort. Das berichten Forscher, die das Tier in der Wüste Tunesiens gefilmt haben. Umgerechnet auf die menschliche Beinlänge wären das 500 Kilometer in der Stunde.

Für ihre soeben erschienene Studie haben die Forscher um Harald Wolf von der Universität Ulm das maximal zehn Millimeter lange Tierchen in der Wüste Tunesiens mit einer Hochgeschwindigkeitskamera gefilmt - und gemessen, dass die Ameise jede Sekunde bis zu 108-mal die Länge ihrer Körpers zurücklegt.

Videoanalyse einer Silberameise

Die Silberameise (Cataglyphis bombycina) muss so schnell sein für ihre spezielle Art der Nahrungssuche. Sie frisst andere Gliedertiere, die die Hitze nicht überlebt haben. Oft sind das Fluginsekten. „Die werden vom Wind in das Gebiet geweht und sterben dann irgendwann, weil es zu heiß und trocken ist“, sagt Studienautor Wolf.

Die Ameise sucht ihr Futter nicht abends oder in der Nacht wie die meisten anderen Aasfresser, sondern in der glühenden Mittagshitze. Da kann der Sand gut und gerne 60 Grad heiß werden. Selbst mit seinen speziellen Proteinen verträgt der Körper des Tieres maximal 54 Grad.

Video: Silberameisen vor ihrem Bau

Um abzukühlen, muss die Ameise regelmäßig in ihr unterirdisches Nest zurück - gleichzeitig sind die Wege zur Nahrung oft weit. Die Möglichkeit, sehr schnell nach Hause zurückkehren zu können, ist also überlebenswichtig.

Besonders interessant ist für die Wissenschaftler auch, dass die Ameise ähnlich wie Bienen sehr gut navigieren kann. In der Anwendung könnte das zum Beispiel auf Roboter in Gebäuden übertragen werden, in denen es keine Satellitennavigation gibt.

science.ORF.at/APA/dpa

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