Wofür die neue uniko-Chefin steht

Die neue Präsidentin der Universitätenkonferenz (uniko), Sabine Seidler, bezog heute in einer Pressekonferenz Position: Neben dem Finanzbedarf der Universitäten sprach sie auch über Alice Schwarzer und Fridays for Future.

Die Forderungen der Unis nach einem Budgetplus von 2,1 Mrd. Euro für die Periode 2022-2024 bezeichnete Seidler als „wohlüberlegten Finanzbedarf“. Kleiner Unsicherheitsfaktor: Man befinde sich mit der neuen Universitätsfinanzierung (die eine Studienplatzfinanzierung vorsieht) in einer Pilotphase. „Die haben es an sich, dass sie nach ihrer Beendigung überprüft werden müssen“, betonte Seidler. Das müsse im kommenden Jahr passieren.

Mehr Geld für den FWF

Die Ende November vorgestellten Forderungen der uniko an die kommende Regierung seien nach wie vor aufrecht, meinte die neue Präsidentin. Bei der angestrebten höheren Dotierung des Wissenschaftsfonds FWF müsse man bedenken, dass die Unis derzeit rund 300 neue Professoren berufen.

„Die werden in den nächsten zwei Jahren in Österreich sein. Damit haben wir 300 zusätzliche potenzielle Antragsteller.“ Damit müsste die Zahl jener exzellenten Anträge, die auch tatsächlich gefördert werden, eigentlich steigen. Derzeit würde aber nur ein Fünftel der Ansuchen positiv beschieden: „Das ist deutlich unter dem internationalen Schnitt.“

Ein Ministerium für die Wissenschaft

Wie ihr Vorgänger Oliver Vitouch bevorzugt auch Seidler künftig ein eigenes Wissenschaftsministerium ohne Schulagenden, das aber zusätzlich zur Grundlagen- auch für die angewandte Forschung zuständig ist. In den vergangenen beiden Jahren seien die Unis im Bildungsministerium im Hintergrund gestanden - auch weil das Uni-Budget bereits beschlossen sowie die letzte Novelle des Universitätsgesetzes weitgehend vorbereitet gewesen sei.

„Die Zahl der Baustellen im Bildungsministerium war wesentlich höher, das wird auch in Zukunft so sein.“ Mit konkreten Tipps oder Vorschlägen an die Regierungsverhandler hielt sich Seidler zurück: „Soweit ich die Verhandlungsteams kenne, bin ich optimistisch, dass etwas Gutes für die Unis rauskommt.“

Anmerkungen zu Höbelt und Schwarzer

Ebenfalls ähnlich wie Vitouch bewertet Seidler die zuletzt diskutierten Störungen von Lehrveranstaltungen des Historikers Lothar Höbelt bzw. einer Diskussion der Publizistin und Feministin Alice Schwarzer. „Man muss diesen Diskurs führen - aber eben in Form eines Diskurses, nicht in Form des Versuchs einer Verhinderung. Das Stören einer Veranstaltung ist keine kritische Diskussion.“

Positiv bewertete Seidler die Fridays for Future-Bewegung. Deren Proponenten würden mit Fakten argumentieren. „Wir wollen diese Evidenzbasierung nach Kräften unterstützen.“ Daher begrüße man die Bewegung sowie die damit verbundene qualitative Verbesserung des Diskurses zum Thema Klimawandel.

science.ORF.at/APA

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