Das Geheimnis großer Tomaten
Die Erfolgsgeschichte der Paradeiser begann vor etwa 10.000 Jahren in den Bergregionen der Anden. Damals entwickelten sich die Menschen gerade von Jägern und Sammlern zu sesshaften Bauern. Neben der Viehzucht kultivierten sie verschiedenste Pflanzen. Damals schon beliebt: die Tomate.
Mario Palaschke/ORF
Der wilde Vorfahr der heutigen Tomate ist „Solanum pimpinellifolium“. Die Früchte dieser Urform sind mit einem maximalen Durchmesser von einem Zentimeter fast schon niedlich im Vergleich zur heutigen Supermarktware. Sie haben aber auch ordentlich an Gewicht zugelegt: bis zu 1.000-mal mehr bringt die „moderne“ Tomate auf die Waage.
Studie
“Fruit weight is controlled by Cell Size Regulator encoding a novel protein that is expressed in maturing tomato fruits", PLOS Genetics, 17. 8. 2017
Künstliche Zuchtwahl
Die Forscher um Esther van der Knaap haben sich die Entwicklung der Tomaten jetzt genauer angesehen. Sie haben untersucht, wie die zentimetergroßen Früchte zu den heutigen „Riesentomaten“ wurden. Ursache ist ihnen zufolge die Selektion durch den Menschen. Denn über Jahrhunderte hinweg verwendete man nur die Samen der größten Tomaten für die Weiterzucht. Bleibt aber die Frage: Warum werden manche Tomaten von Natur aus größer als andere?
Alexis Ramos and Esther van der Knaap, University of Georgia Athens GA 30602
Den Unterschied macht laut den Forschern ein Gen, das sie als „Cell Size Regulator“ (CSR) bezeichnen. Der Vergleich mit Wildpflanzen zeigte: Bei domestizierten Tomaten ist das CSR-Gen mutiert. Als Resultat wird jede Zelle im Fruchtgehäuse größer.
Die Forscher sehen großes Potenzial in ihren Ergebnissen. Denn größere Früchte sind für Tomatenbauern gleichbedeutend mit mehr Gewinn. Van der Knaap sagt dazu in einer Aussendung: „Das Wissen um das CSR-Gen kann dafür genutzt werden, Tomaten noch größer zu machen, ganz ohne Abstriche bei Geschmack und Resistenzen gegenüber Krankheiten.“
Anita Zolles, science.ORF.at