Erklärung für Übergewicht widerlegt
Mit Hilfe eines neuen Verfahrens konnten Forscher des Helmholtz Zentrums in München den Transport des Sättigungshormons Leptin in Mäusen sichtbar machen - Resultat: Das vom Fettgewebe produzierte Leptin gelangte sowohl bei dünnen als auch bei dicken Mäusen in ausreichender Menge in das Gehirn. Die Ursache für gestörtes Essverhalten, so die Schlussfolgerung der Forscher, muss also in den Nervenzellen selbst liegen.
Studie
„Fluorescent blood–brain barrier tracing shows intact leptin transport in obese mice“, International Journal of Obesity (3.10.2018).
Hormonresistenz im Gehirn
Wird ein Mensch einfach nicht mehr satt, obwohl er viel isst, kann das an Leptinresistenz liegen. „Die Betroffenen haben ständig Hunger, als wären ihre Fettspeicher nicht schon längst gefüllt“, heißt es in einer Mitteilung des Helmholtz Zentrums.
„Bislang ging man davon aus, dass die Ursache ihrer Hormonresistenz ein gestörter Transportprozess ist“, sagte Luke Harrison, der Erstautor der Studie. Diese Annahme gilt nun als widerlegt.
„Wir können die Ursache von Leptin-Resistenz nun eingrenzen und unsere Forschung auf die molekularen Mechanismen innerhalb der Nervenzellen fokussieren“, sagte Paul Pfluger vom Institut für Diabetes und Adipositas des Helmholtz Zentrums. „Sind alle Abläufe in unserem Sättigungsverhalten entschlüsselt, können wir neue Therapien gegen Fettleibigkeit entwickeln und dicke Menschen gezielt beim Abnehmen unterstützen.“
science.ORF.at/dpa