Forscher gewinnen Strom aus Tomaten

Schon bei der Ernte von Gemüse und Obst fallen enorme Mengen an Abfall an, etwa weil die Früchte für den Verkauf nicht ansehnlich genug sind. Man könnte die Reste aber anderweitig nutzen, wie Forscher am Beispiel von Tomaten demonstriert haben: Sie konnten aus den Überresten Strom gewinnen.

Rot, prall und glänzend, so lieben Supermarktkunden ihre Paradeiser. Doch ist meist nur ein Teil der Ernte völlig unversehrt. Und so landen die unansehnlichen und beschädigten Exemplare mitunter gleich im Müll.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmete sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell am 16. März.

Laut den Forschern um Namita Shresta von der South Dakota School of Mines and Technology fallen allein im US-Bundesstaat Florida jährlich fast 400.000 Tonnen Tomatenabfälle an. Das sei nicht nur ein Verschwendungs-, sondern auch ein Entsorgungsproblem. Dabei wären die organischen Abfälle eine nützliche Energiequelle.

Geringe Leistung

Für ein Pilotprojekt in Florida - das beim Jahrestreffen der American Chemical Society präsentiert wurde - entwickelten die Forscher mikrobielle elektrochemische Zellen, die mit Hilfe von Bakterien Strom aus Tomatenüberresten gewinnen. Manche Inhaltsstoffe der Früchte wie etwa Lycopin dürften bei der Umwandlung besonders hilfreich sein.

Noch ist die Ausbeute relativ gering: Der Strom aus zehn Milligramm Tomaten entspricht einer Leistung von 0,3 Watt. Aber die Forscher gehen davon aus, dass man den Ertrag um einige Größenordnungen steigern kann. Theoretisch, so die Forscher, könnte man mit dem Jahresabfall das komplette Disneyland in Florida 90 Tage lang mit Strom versorgen.

Eva Obermüller, science.ORF.at

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