Hälfte des Weltnaturerbes bedroht

Das Weltnaturerbe ist nach einer Analyse des WWF bedroht. Jede zweite der 229 UNESCO-Stätten sei nicht ausreichend vor menschlichen Eingriffen geschützt. In den Gebieten oder deren Umgebung würden Bodenschätze, Öl und Gas gefördert sowie Häfen, Autobahnen oder Dämme gebaut. Meere würden überfischt, Bäume illegal abgeholzt.

Zu den Weltnaturerbe-Stätten zählen nach Angaben der UNESCO „überragende Naturerscheinungen“, die außergewöhnliche Zeugnisse der Erdgeschichte und besonders bedeutend für den Artenschutz sind.

Der WWF dringt auf einen besonders stringenten Schutz der Gebiete, die 0,5 Prozent der Erdoberfläche umfassten. Schließlich seien auch elf Millionen Menschen davon abhängig - in Form von Arbeitsplätzen und Wasser.

Besonders problematisch ist die Situation demnach in Zentral- und Südafrika, wo 71 Prozent der Gebiete als bedroht eingestuft werden. Mehr als die Hälfte der Stätten in Süd- und Ostasien, der Pazifikregion, in Lateinamerika und der Karibik sieht der WWF ebenfalls als gefährdet.

Gefahren abwenden

„Das geht nicht. Wir können nicht den universellen Wert dieser Parks hochhalten und dann nach Öl bohren“, sagte Mitlacher. Es gelinge teils aber auch, Gefahren doch noch abzuwenden - zum Beispiel im Virunga Nationalpark im Kongo, wo ursprünglich trotz dort lebender Primaten nach Öl gebohrt werden sollte.

Auch ein Hafen in Australien werde nach Protesten nun unter deutlich strengeren Auflagen gebaut. Zunächst sollte laut Mitlacher Baggergut im Great Barrier Reef verklappt werden.

Die UNESCO erkennt laut einer Erklärung vom Mittwoch die beispiellosen Herausforderungen beim Schutz der Stätten an. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten sei nie wichtiger gewesen. Vielfach habe aber bereits ein Umdenken eingesetzt: „Der WWF-Bericht wird in einer Zeit veröffentlicht, in der Regierungen und Unternehmen auf der ganzen Welt ihre Anstrengungen gegen schädigende Ressourcenförderung ausweiten“, so die Leiterin des Unesco Welterbezentrums, Mechtild Rössler. „2015 zeigten sie so viel Engagement wie nie zuvor.“

science.ORF.at/APA/sda

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