Seit 1900 starben mehr als acht Millionen Menschen

Naturkatastrophen haben seit dem Jahr 1900 mehr als acht Millionen Menschen getötet und Schäden von mindestens 6,2 Billionen Euro angerichtet. Das verheerendste Ereignis war eine Flutkatastrophe 1931 in China mit 2,5 Millionen Toten.

Dies geht aus Berechnungen des Geophysikers James Daniell vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hervor, die das Institut am Montag veröffentlichte. Der Experte erfasste in seiner Datenbank mehr als 35.000 Katastrophen zwischen 1900 und 2015.

Das schwerste Unglück der neueren Zeit war demzufolge der Tsunami im Indischen Ozean 2004 mit 230.000 Toten. Die gemessen am Schaden schwerste Ereignis war die Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan 2011. Sie vernichtete rund 300 Milliarden Euro an Werten.

Überflutungen und Beben

Über den gesamten Zeitraum hinweg starb die Hälfte der Opfer durch Flutkatastrophen. Dank verbesserter Vorsorgemaßnahmen und Risikoanalysen nahm der Anteil in der jüngeren Vergangenheit aber ab. Seit 1960 verursachen Erdbeben nach der von Daniell bei der Generalversammlung der European Geosciences Union in Wien präsentierten Auswertung die meisten Toten. Insgesamt töteten Beben von 1900 bis 2015 2,32 Millionen Menschen.

Ein Drittel des Gesamtschadens von 1900 bis 2015 ging auf das Konto von Überflutungen, etwa ein Viertel wurde durch Erdbeben verursacht und knapp ein Fünftel durch Stürme. Vulkanausbrüche waren dagegen nur für ein Prozent der gesamten Schäden verantwortlich.

Seine Datenbank füttert Daniell mit Informationen aus offiziellen Berichten, Archiven oder Büchern. Die Schadenshöhe ermittelte er durch Anpassungen mit einem sogenannten BIP-Deflator-Preisindex, mit dem sehr langfristige Preisveränderungen berechnet werden.

Zugleich wies Daniell dem KIT zufolge darauf hin, dass Schäden oftmals nur schwer zu schätzen seien. Beachtet werden außerdem nur akute Folgen. Längerfristige Konsequenzen von Naturkatastrophen - etwa durch eine anschließende Hungersnot - bleiben außen vor.

AFP

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