Mütter verdienen nach der Karenz weniger

Mütter verdienen in den ersten Jahren nach der Karenz durchschnittlich 4.700 Euro pro Jahr weniger Geld. Das zeigt eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien zu mehr als 31.000 Betroffenen.

WU-Professorin Sylvia Frühwirth-Schnatter untersuchte anhand eines statistischen Modells, ob Frauen mit der längst möglichen Karenzzeit längerfristig finanziellen Schaden erleiden. In den ersten Jahren des beruflichen Wiedereinstiegs nach der Karenz verdienen Mütter weniger, etwa wegen der reduzierten Arbeitsstunden.

Der durchschnittliche Einkommensrückgang betrug 4.700 Euro pro Jahr für die Frauen, hieß es am Montag in einer Aussendung. Die Gehaltseinbußen reduzieren sich vor allem im dritten Jahr nach dem Wiedereinstieg, da nun für den Nachwuchs mehr Kinderbetreuungsplätze als für Kleinkinder zur Verfügung stehen, sowie im sechsten Jahr mit dem Schuleintritt des Kindes.

“Schnell in Beruf zurückkehren“

Die Forscherinnen gingen auch der hypothetischen Frage nach, ob Mütter, die 18 Monate oder länger in Karenz waren, im Fall einer kürzeren Karenz einen Karrierevorteil gehabt hätten. Dabei zeigte sich, dass Frauen mit langer Karenzzeit langfristig keine finanziellen Einbußen hatten. „Wir sehen aus heutiger Sicht, dass Frauen, die im Untersuchungszeitraum nur kurz in Karenz waren, tatsächlich langfristig finanzielle Einbußen von 15 Prozent gehabt hätten, weil sie Karrierechancen nicht wahrnehmen hätten können“, so Frühwirth-Schnatter.

Bei Frauen, die sich allerdings bewusst für mehr als 18 Monate Karenz entscheiden, verschwinden kurzfristige Einkommensverluste und sie kommen schnell wieder auf das Gehaltslevel vor der Karenz. „Dies erklärt sich in der Regel dadurch, weil diese Frauen vor der Karenz keinen Karriere- oder Gehaltssprung in Aussicht hatten“, so die Professorin. Sie blieben auf einem flacheren Gehaltsniveau.

Für sie zeigen die Ergebnisse, wie wichtig es für viele Frauen aus beruflicher Perspektive ist, schnell in ihren Beruf zurückkehren zu können. Auch gelte es, durch ausreichend Kinderbetreuungsplätze die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen.

science.ORF.at/APA

Mehr zu dem Thema: