Wölfe sind keine sozialen Spieler
Die Studie
„Play Behavior in Wolves: Using the ‚50:50‘ Rule to Test for Egalitarian Play Styles“, PLOS ONE, 11.5.2016
Damit ein gerechtes Spiel herauskommt, sollten sich eigentlich die Großen selbst benachteiligen, etwa indem sie sich freiwillig auf den Rücken legen und ihre Bauchseite bloßlegen. Die Kleinen könnten sich wiederum aus ihrer Rolle heraustrauen und Sachen herausnehmen, die sie sonst nicht dürfen, wie etwa dominanten Tieren hinterherjagen oder sie nonchalant beißen.
Keine falsche Schwäche
„Weil Wölfe sehr viel kooperieren, wenn sie jagen, ihr Territorium verteidigen und Junge großziehen, glaubte man, dass sie auch im Spiel sehr kooperativ miteinander umgehen“, erklärt Jennifer Essler vom Wolf Science Center und Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien der APA.
Wolf Science Center, Austria
Das konnten die Forscher bei den Wölfen aber nicht beobachten, als sie das paarweise Spielen von Welpen mit ausgewachsenen Wölfen und untereinander studierten.
Die großen Tiere gönnten den Kleinen weniger oft einen Vorteil, indem sie sich schwach stellten, als umgekehrt, und zeigten sogar öfter offensives Verhalten als die Welpen. Möglicherweise dient dieses dominante Verhalten dazu, die Hierarchie, die außerhalb des Spiels zum Wohl des Rudels eingehalten werden sollte, zu festigen, so die Forscher.
Wolf Science Center, Austria
Am ausgeglichensten spielen Welpen untereinander. Aber auch das Spiel von zwei Youngsters war nie wirklich egalitär, doch das dominantere Tier beherrschte nicht immer das Spiel, so wie es bei den Erwachsenen der Fall war. Die Unterschiede waren nicht so stark ausgeprägt, berichten sie.
„Man hat auch geglaubt, dass sich der Stärkere schwach stellen muss, damit der andere nicht die Lust am Spiel verliert, aber auch das ist wohl nicht der Fall“, sagte Essler.
science.ORF.at/APA