Hund vermutlich zwei Mal domestiziert

Wo wurde aus dem Wolf der beste Freund des Menschen? In Asien oder in Europa? Eine neue Studie könnte nun eine salomonische Lösung für die lange umstrittene Frage gefunden haben: Er wurde da wie dort domestiziert.

Die heutigen Hunde stammen laut der genetischen Studie unter der Leitung der britischen Universität Oxford von zwei voneinander unabhängigen Wolfspopulationen ab, von denen eine in Ostasien und die andere in Europa oder dem Nahen Osten lebte. Bisher gingen viele Wissenschaftler davon aus, dass der Hund nur einmal domestiziert wurde und sich dann gemeinsam mit dem Menschen ausbreitete.

Späte Vermischung

Das internationale Forscherteam um Greger Larson verglich Erbgutstücke von rund 60 Hunden, die zwischen 12.000 und 1.000 vor Christus gelebt hatten, mit jenen von rund 2.500 modernen Hunden. Dabei kam heraus kam, dass sich die Vorfahren moderner Hunde in Europa und Asien zunächst getrennt voneinander entwickelten.

Eine wichtige Rolle spielten dabei Teile des Erbguts eines Hundes, der etwa 2.800 vor Christus in Irland lebte. Die auffällige Übereinstimmung mit dem Erbgut moderner europäischer Hunde zeigte, dass sich die europäische Hundepopulation schon damals von der asiatischen deutlich unterschied.

Zu einer Vermischung kam es demnach erst, als asiatische Hunde mit dem Menschen nach Europa einwanderten und dort die ursprüngliche Population teilweise verdrängten. Das legen auch archäologische Funde nahe: Sowohl in Europa als auch in Asien gab es bereits 10.000 vor Christus Hunde. In Mittelasien sind die Tiere aber erst seit 6.000 vor Christus nachzuweisen.

science.ORF.at/APA/dpa

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