Wie der Schnupfen in die Zelle kommt

Wenn Schnupfenviren in Wirtszellen eindringen, setzen sie ihr Erbgut frei, um sich zu vermehren. Wie ihnen das gelingt, haben nun Wiener Forscher geklärt.

Der Schnupfen wird durch sogenannte Rhinoviren ausgelöst - diese Erreger sind relativ einfach aufgebaut: Ihre Schale hat einen Durchmesser von ungefähr 30 Nanometern und besteht aus nur vier verschiedenen Proteinen. Im Virusinneren befindet sich die Erbinformation in Form von RNA.

Damit ein Virus seine RNA freisetzt, braucht es allerdings bestimmte äußere Bedingungen, betont Victor Weiss von der TU Wien. In den menschlichen Zellen sei das etwa ein niedriger pH-Wert, den gleichen Effekt könne man aber auch mit höheren Temperaturen erzielen. In diesem Fall organisieren sich die Proteine um, die Schale des Virus bekommt Löcher, durch eines von ihnen wird dann der RNA-Strang freigegeben.

Weiss und seine TU-Kollegen haben gemeinsam mit Forschern der Medizin-Universität Wien nun zwei Verfahren - sogenannte „Molecular Beacons“ und Kapillarelektrophorese - kombiniert, um diesen Vorgang zu analysieren. Damit konnten die Forscher beispielsweise zeigen, welches Ende der RNA zuerst aus dem Virus austritt und wie dieser Prozess im Detail abläuft.

Die Methode lässt sich nach Angaben der Forscher auch auf alle anderen Viren anwenden. Für viele wissenschaftliche Fragen sei es wichtig, die Freisetzung der RNA genau zu verstehen - etwa für die Entwicklung von Medikamenten, die den RNA-Transport verhindern könnten. Die entsprechende Studie ist im Fachjournal „Analytical and Bioanalytical Chemistry“ erschienen.

science.ORF.at/APA

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