Bärenmütter suchen Schutz bei Menschen

Schwedische Bärenmütter suchen gezielt die Nähe zum Menschen, um ihren Nachwuchs vor aggressiven Männchen zu schützen: Trotz angeborener Scheu vor Menschen setzen die Bärinnen „menschliche Schutzschilde“ zum Wohle ihrer Jungen ein, heißt es in einer Studie.

Die Studie

„Human shields mediate sexual conflictin a top predator“ (sobald online), Proceedings of the Royal Society B, 22.06.2016.

Die skandinavischen Forscher stützten ihre Erkenntnisse auf jahrelange Beobachtungen von Bären in einem schwedischen Wald. Bärenkindern droht in den ersten Monaten ihres Lebens eine große Gefahr durch Männchen, die sie zu töten versuchen. In der Paarungszeit von Mai bis Juli beißen Männchen junge Bären tot, um deren Mütter wieder zur Paarung zu bewegen. Bärinnen mit Jungen sind normalerweise nicht paarungsbereit.

Sicherheitszone

Bärenmütter in dem schwedischen Wald hielten sich in der riskanten Paarungszeit auffällig oft in der Nähe menschlicher Siedlungen auf, heißt es in der Studie. „Normalerweise halten sich Bären vom Menschen fern“, sagte Studienautor Sam Steyaert. In der Nähe des Menschen fühlten sich Bärinnen mit Jungen offenbar aber vergleichsweise sicher vor aggressiven Männchen, die den Menschen prinzipiell auf Distanz halten.

„Wenn die Paarungszeit vorbei ist, ändern die Bärinnen mit Jungen ihr Verhalten wieder“, sagte Steyaert. Sie zögen sich dann wieder tiefer in den Wald zurück, weil von den Männchen keine Gefahr mehr ausgehe.

Für die Studie verfolgten die Forscher zwischen 2005 und 2012 insgesamt 26 Bärenmütter mit Hilfe eines Ortungssystems. 16 der Mütter brachten ihre Jungen durch. Zehn verloren sie. Die erfolgreichen Mütter hielten sich durchschnittlich nur 780 Meter von menschlichen Siedlungen entfernt auf. Bei den Müttern, die ihre Kinder verloren, waren es mit 1.210 Metern deutlich mehr.

science.ORF.at/APA/AFP

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