Kampf gegen Karpfen, Kaninchen und Kamele

Australien ist ein Paradies für alle möglichen Arten: Krokodile, Koalas, Kängurus. Probleme bereiten aber die, die nicht natürlich auf dem fünften Kontinent vorkommen: Karpfen, Kaninchen und Kamele. Sie zerstören die Natur oder bringen sie aus dem Gleichgewicht. Das Land greift zu drastischen Maßnahmen.

Kugeln gegen Katzen

Katzen gelten in Australien nur als süß, wenn sie im Haus gehalten werden. Wildkatzen werden dagegen für eine ökologische Katastrophe verantwortlich gemacht. Sie töten pro Nacht 75 Millionen Tiere, sagt die Tierschutzorganisation Australien Wildlife Conservancy.

Die Katzen haben nach Angaben des Umweltministeriums schon 100 nur in Australien vorkommende Arten gefährlich dezimiert, darunter Vögel, Frösche, Grashüpfer, Schildkröten, Käfer und Krustentiere. Zwei Millionen Katzen sollen bis 2020 getötet werden - durch Giftköder, aber vor allem durch Gewehrkugeln.

Viren gegen Karpfen

Die Fressgewohnheiten der von Europäern eingeschleppten und sich rasant vermehrenden Karpfen bedrohen Gewässer. Die Fische wirbeln Sedimente am Boden auf und verhindern so, das Licht für die Pflanzen bis zum Flussboden durchdringt. Die Sedimente begraben Fischeier und verstopfen die Kiemen anderer Fische.

Jetzt soll ein Herpes-Virus die Zahl der Karpfen dezimieren. „Der Koi Herpesvirus (KHV) verursacht hohe Todesraten unter Karpfen“, teilte das Wissenschaftsinstitut CSIRO mit. „Das Virus greift keine andere Fischart an.“ Das Herpes-Virus soll in den Flüssen Murray und Darling in den nächsten 30 Jahren 95 Prozent der Karpfen killen.

Bulldozer gegen Kaninchen

Die Langohren zerstören Weiden, verursachen Erosion und fressen einheimischen Arten das Futter weg. Das Agrarministerium in Victoria empfiehlt Bauern, Kaninchen in ihrem Bau einfach platt zu machen. Die Tiere müssten mit viel Krach erst verängstigt in ihren Bau getrieben werden. Dann müsse großes Gerät aufgefahren werden: Bulldozer, Schaufelbagger oder Erntemaschinen.

Käfer gegen Mimosen

Auch Pflanzen stehen auf der Abschussliste. Für Biologen ist Mimosa pigra Unkraut. Die Mimosenart wächst in Windeseile zu dickem dornenreichen Gestrüpp. Winzige Flohkäfer, nach ihrem lateinischen Namen Nesaecrepida infuscata zärtlich Nessie genannt, sollen es nun richten. Sie fressen die Mimosen, verhindern die rasante Verbreitung, schwächen die Pflanzen und machen sie anfällig für Krankheiten.

Kröten gegen Käfer

Das ist vor 80 Jahren gründlich schiefgegangen. Bauern holten Aga-Kröten ins Land, um gefräßige Stockkäfer in Zuckerrohrfeldern einzudämmen. Die Riesenkröten mit den Giftdrüsen haben sich aber auf verheerende Art breitgemacht und dezimieren Vögel, Eidechsen, Schlangen und selbst Beutelmarder und Warane.

Menschen gegen Kröten

Gegen die Aga-Kröte ist noch kein Kraut gewachsen. Es hilft nur einsammeln und töten. Der frühere Bürgermeister von Darwin, Graeme Sawyer, veranstaltet nächtliche Krötensammeltouren. Die Tiere kommen dann in die Kühltruhe und werden mit einem Schlag auf den Kopf getötet. Er möchte am liebsten auch Touristen für diese Säuberungsaktion gewinnen.

Jäger gegen Pferde

Rund 6.000 Wildpferde sorgen in den Snowy Mountains rund 500 Kilometer südwestlich von Sydney bei Touristen für romantische Cowboy-Atmosphäre. Die „Brumbies“, verwilderter Nachwuchs von Arbeitstieren, die einst Siedler mitbrachten, zertrampeln aber die Vegetation und zerstören vor allem Flussufer, sagen staatliche Naturschützer. Die Tiere sollen innerhalb von 20 Jahren um 90 Prozent reduziert werden. Jäger sollen die Tiere erschießen, die Kadaver in der Abdeckerei entsorgt werden.

Christiane Oelrich, dpa

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