Marslandung: Weiter Unklarheit

Vor sieben Monaten hat die europäisch-russische Mission „ExoMars“ begonnen. Was mit der Landungssonde geschehen ist, ist weiter unklar. Ob sie am Mittwoch erfolgreich gelandet oder zerschellt ist, weiß man nicht – denn es fehlen eindeutige Signale.

11.28 Uhr: Zusammenfassung von dem, was man aktuell zur Landung von „Schiaparelli“ auf dem Mars weiß: „Die meisten Schritte“ des sechsminütigen Vorgangs gestern waren erfolgreich, heißt es in einer Mitteilung der ESA, darunter das Abbremsen in der Atmosphäre sowie die Vorbereitung von Fallschirm und Hitzeschild. Aber knapp vor dem geplanten „Touchdown“ reißt der ursprüngliche Datenstrom ab. Telemetriedaten, die vom „TGO“-Satelliten stammen, deuten darauf hin, dass danach nicht alles so abgelaufen ist wie geplant. Das Hitzeschild dürfte zu früh ausgefahren worden sein, auch der Fallschirm könnte sich zu früh geöffnet haben. Die Bremsdüsen wurden aktiviert, dürften sich aber früher ausgeschaltet haben als geplant – in einer Höhe, die noch nicht klar ist. Zurzeit werden die Daten weiter ausgewertet.

Künstlerische Illustration: So hätte "Schiaparelli" auf den Mars gleiten sollen

ESA/ATG medialab

Künstlerische Illustration: So hätte „Schiaparelli“ auf den Mars gleiten sollen

10.47 Uhr: Fazit nach der soeben zu Ende gegangenen Pressekonferenz der ESA in Darmstadt: Die europäische Weltraumbehörde hält die Mission „ExoMars“ für einen Erfolg – und verweist dabei auf den in die gewünschte Umlaufbahn geschickten Satelliten „TGO“, der in der Atmosphäre des Mars nach Spuren von Leben suchen soll. Was die Landung der Sonde „Schiaparelli“ betrifft, bleibt aber alles wie am Vortag: Nichts Genaues weiß man nicht. Noch nicht, wie die ESA betont.

10.33 Uhr: Bis 50 Sekunden vor der Landung von „Schiaparelli“ scheint alles nach Plan gegangen sein. Danach gibt es aber keine Signale mehr. Ob die Sonde also wohlbehalten aufgesetzt hat oder auf der Oberfläche des Mars zerschellt ist, bleibt weiter unklar. Zu einem späteren Zeitpunkt werden „wir aber mit Sicherheit wissen, was geschehen ist“, sagt ESA-Operation-Manager Andrea Accomazzo.

10.20 Uhr: Könnte NASA-Sonde „Curiosity“ hinfahren und nachschauen, ob ESA-Lander zerbrochen ist? „Keine schlechte Idee, aber zu weit weg.“

10.15 Uhr: ESA-Chef Wörner ist sichtlich verärgert von der Frage eines BBC-Kollegen, ob „Schiaparelli“ eine Bruchlandung hingelegt hat. „Eine weiche Landung ist bisher nicht bestätigt, das stimmt, aber die Mission ist dennoch ein Erfolg.“

10.10 Uhr: Anscheinend gab es Probleme in der Fallschirmphase. „Wir müssen das noch analysieren, was da passiert ist.“

10 Uhr: ESA-Chef Wörmer bestätigt, dass der Satellit „TGO“ in der Umlaufbahn des Mars ist. Zur Sonde: „Wir haben Daten bekommen.“

8.15 Uhr: Landung ja, aber keine Signale - das hat Thierry Blancquaert von der europäischen Weltraumagentur ESA kürzlich der Nachrichtenagentur AFP gesagt. Möglicherweise wurde die Sonde „Schiaparelli“ durch einen Aufprall auf der Oberfläche des „Roten Planeten“ so beschädigt, dass sie nicht senden kann. Details könnten bei der für 10 Uhr angesetzten ESA-Pressekonferenz bekannt gegeben werden.

Donnerstag 20.10, 7.30 Uhr: Weiter Rätselraten um das Schicksal von „Schiaparelli“ - nachzuhören im Ö1 Morgenjournal.

Mittwoch, 21.01 Uhr: Und damit beendet science.ORF.at den heutigen Liveticker eines Tages, der mit der erstmaligen Landung einer europäischen Mission auf dem Mars historisch hätte werden können. Am Donnerstag präsentieren wir (hoffentlich) die endgültigen Resultate - wir danken für das Interesse.

20.43 Uhr: „Das sind keine guten Anzeichen“, fasste es „ExoMars“-Missionschef Paolo Ferri bei einer Liveschaltung aus dem ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt zusammen. Die Analyse aller Daten, die bisher vorliegen, sei nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gekommen - und der lag vor der geplanten Landung. Naheliegender Schluss: Irgendetwas Unvorhergesehenes ist passiert, ob die Sonde „Schiaparelli“ den Marsboden wohlbehalten erreicht hat, ist vollkommen unklar. Um die Frage zu klären, wollen die ESA-Forscher nun die Daten vom zweiten Teil der „ExoMars“-Mission auswerten: Der erfolgreich in eine Umlaufbahn um den Mars transportierte Satellit „TGO“ wird im Laufe der Nacht Telemetriedaten von „Schiaparelli“ zur Erde senden. Bis morgen sollen diese ausgewertet und spätestens um zehn Uhr vorgestellt werden.

20.36 Uhr: Heute wird es keine Klarheit mehr geben. Die europäische Weltraumbehörde ESA hat die Frage, ob „Schiaparelli“ erfolgreich auf der Oberfläche des Mars gelandet ist, weiter verschoben. Morgen, Donnerstag, ist eine Pressekonferenz um 10.00 Uhr geplant: Dann soll es klar sein.

19.26 Uhr: Nichts ist fix im Kontrollzentrum der Mission in Darmstadt, aber die Anzeichen sind eher negativ: Der ursprünglich anvisierte Zeitpunkt (18.30 Uhr), an dem klar sein sollte, ob die Landung der Sonde erfolgreich war, ist verstrichen. Nun werden nicht nur Daten der ESA-Sonde „Mars Express“ analysiert, sondern auch jene der NASA-Sonde „Mars Reconnaissance Orbiter.“

19.17 Uhr: Der Zustand der Sonde „Schiaparelli“ ist weiter „unklar“ – das teilt die ESA per Twitter mit. Die Auswertung der Signale hat bisher keine eindeutigen Ergebnisse gebracht.

19.05 Uhr: Auch wenn mehrere Medien bereits von einer erfolgreichen Landung berichten: Diese Meldungen sind falsch. Es gibt weiter keine offizielle Bestätigung.

18.39 Uhr: Was die Landung der Sonde „Schiaparelli“ betrifft, heißt es weiter warten.

18.37 Uhr: Applaus im Kontrollzentrum in Darmstadt, die eine Hälfte der Mission scheint gelungen: Der TGO-Satellit liefert gute Signale, das Schwenkmanöver hat also gut funktioniert. Aber ob die von der ESA gewünschte Umlaufbahn um den Mars erreicht wurde, müssen weitere Datenanalysen zeigen. „ExoMars“-Flugdirektor Michel Denis ist „gerührt“.

Das TGO-Signal

ESOC

Das Signal des TGO-Satelliten

18.22 Uhr: Gespanntes Warten, in Kürze sollte es Klarheit geben …

18.07 Uhr: Das Neueste von der Sonde „Schiaparelli“: Der seit 13 Jahren um den Mars kreisende Satellit „Mars Express“ hat begonnen, die Signale von der Landung an die Erde weiterzuleiten. Wenn Sie ausgewertet sind, wird Klarheit herrschen, ob „Schiaparelli“ erfolgreich auf dem Mars gelandet ist oder nicht. Vermutlich wird das um 18.30 Uhr der Fall sein.

17.42 Uhr: Zurück zur anderen Hälfte der „ExoMars“-Mission: Der Satellit „Trace Gas Orbiter“ soll laut ESA sein Bremsmanöver beendet haben und in eine Umlaufbahn um den Mars eingetreten sein. Er habe auch bereits seine Solarflügel ausgefaltet und seine Antenne in Richtung Erde gedreht. Da er sich gerade auf der Rückseite des Planeten befindet, ist ein Kontakt – und damit eine Bestätigung dafür - frühestens in einer Stunde ein Kontakt möglich.

Künstlerische Illustration des "Trace Gas Orbiter"

ESA–D. Ducros

Künstlerische Illustration des „Trace Gas Orbiter“

17.31 Uhr: Dass es bis 18.30 Uhr dauern kann, bis Klarheit darüber herrscht, ob die Sonde „Schiaparelli“ auf dem Mars gelandet ist, war von Anfang an klar. Bis jetzt also keine Panik bei der ESA.

17.24 Uhr: Falls jemand seine oder ihre Nerven beruhigen muss: Vielleicht geht das ja mit “Life on Mars" von David Bowie.

17.12 Uhr: Nun ist sicher, dass noch nichts sicher ist. Die erste Möglichkeit, Signale zu empfangen, die die Landung bestätigen, hat nicht funktioniert. Nun warten die Experten auf bessere Signale, die gegen 18.30 Uhr eintreffen sollen. Der Orbiter „MarsExpress“, der den Planeten bereits seit 2003 umkreist, soll dabei als Relaisstation für stärkere Signale sorgen.

17.07 Uhr: Weiterhin keine Bestätigung, ob die Sonde „Schiaparelli“ erfolgreich gelandet ist.

17.02 Uhr: Warten auf die Signale …

16.58 Uhr: Zehn Minuten sind vergangen – nun ist der frühestmögliche Zeitpunkt, an dem die Landung der Sonde „Schiaparelli“ auf dem Mars bestätigt werden könnte. Noch ist das aber nicht der Fall.

16.48 Uhr: „Schiaparelli“ ist laut Plan gelandet. Wissen wird man das allerfrühestens in zehn Minuten – so lange brauchen die Signale zur Erde. Möglicherweise braucht es bis zur Bestätigung aber auch deutlich länger, je nachdem, wie die ersten Signale beschaffen sind.

16.40 Uhr: Nun stehen die „sechs Minuten des Grauens“ an. In sechs Minuten entscheidet sich der Erfolg der Marsmission. Um 16.42 Uhr dringt „Schiaparelli“ mit 21.000 km/h in die Marsatmosphäre ein, sechs Minuten später soll die Landung erfolgen. Hier die Grafik dazu:

Grafik der "Sechs Minuten des Grauens"

ESA/ATG medialab

16.21 Uhr: Bestätigung von „ExoMars“-Flugdirektor Michel Denis: Die Teleskopanlage im indischen Pune empfängt weiterhin Signale von „Schiaparelli“. In wenigen Minuten sollte die Sonde in die Atmosphäre des Mars eindringen.

Kontrollmonitor zeigt das Signal

ESOC

Kontrollmonitor zeigt das Signal

15.49 Uhr: Die Signale sind da! Das heißt: Alles geht nach Plan, „Schiaparelli“ hat mit der Landung auf dem Mars begonnen. Um 16.48 Uhr sollte die Sonde landen - rund zehn Minuten später könnte die Bestätigung erfolgen, dass die Landung erfolgreich war.

15.44 Uhr: Ist die Sonde „Schiaparelli“ bereits „aufgewacht“, um ihren Landeanflug auf den Mars zu beginnen? Zu diesem Zeitpunkt hätten im Europäischen Raumflugkontrollzentrum ESOC in Darmstadt bereits erste, schwache Signale angekommen sein können, die das bestätigen. Bisher ist das aber noch nicht der Fall.

Im ESOC-Kontrollraum

ESOC

Warten auf die Signale im Kontrollzentrum

15.19 Uhr: Die erste Erfolgsmeldung des Tages: Der Satellit „Trace Gas Orbiter“ hat laut ESA das Bremsmanöver eingeleitet, das ihn in eine stabile Umlaufbahn um den Mars bringen soll. Ob das Ganze klappt, wird man in etwa zwei Stunden wissen. Die komplexe Technologie dahinter hat vor einigen Tagen der ESA-Missionsexperte Thomas Ormsten beschrieben – unter dem Titel “Burn, baby, burn“.

14.39 Uhr: Weil wir gerade bei Fakten sind: Seine Farbe hat der Rote Planet von großen Mengen Eisenoxid – vulgo Rost – in Form von Staub und Gestein. Seine Atmosphäre besteht zu 95 Prozent aus Kohlendioxid (auf der Erde sind es 0,04 Prozent) und nur zu 0,15 Prozent aus Sauerstoff (Erde: 21 Prozent). Aus irdischer Sicht unfreundlich ist auch die Durchschnittstemperatur auf dem Mars: minus 55 Grad Celsius.

14.18 Uhr: Warum heißt die Landungssonne eigentlich „Schiaparelli“? Wegen des italienischen Astronomen Giovanni Schiaparelli. Um 1877 entdeckte er per Teleskop zarte Linien auf dem Mars und nannte sie „canali“. Die Marskanäle führten früh zu Spekulationen über mögliches Leben auf dem Planeten. Die Frage, ob es Wasser auf dem Mars gibt und somit lebensermöglichende Bedingungen, stehen im Zentrum nahezu jeder Marsmission - auch von „ExoMars“.

13.47 Uhr: „ExoMars“ besteht aus zwei Teilen: aus dem Satelliten „Trace Gas Orbiter“, der in den kommenden Jahren in der Gashülle des Mars nach Spuren von Leben suchen soll, und aus „Schiaparelli“, der Landungssonde. Die beiden haben sich wie geplant am vergangenen Sonntag voneinander getrennt, wie die Zeit im Bild berichtet hat - nachzusehen in der ORF-TVthek.

"Schiaparelli" im Februar 2016, knapp vor dem Start vom Raumflughafen in Baikonur/Kasachstan

ESA - B. Bethge

„Schiaparelli“ im Februar 2016, knapp vor dem Start vom Raumflughafen in Baikonur/Kasachstan

13.23 Uhr: Empfangen werden sollen die Signale übrigens mit Hilfe älterer Sonden, die um den Mars kreisen, etwa Mars Express, sowie eines riesigen Radioteleskops in Indien, nahe der Stadt Pune.

13.20 Uhr: Die Landung von „Schiaparelli“ ist für 16.48 Uhr MESZ vorgesehen. Im günstigsten Fall davon erfahren wird man exakt neun Minuten und 47 Sekunden später: So lange braucht das Radiosignal, um mit Lichtgeschwindigkeit vom Mars zur Erde zu gelangen.

12.52 Uhr: Die Landung heute ist auch Teil eines „Wettlaufs zum Mars“. In den USA und China tüfteln Forscher an Marsmissionen. Technikpioniere wie Elon Musk, Haupteigentümer des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX, wollen Menschen auf die Reise schicken. Auch die amerikanischen und russischen Weltraumbehörden NASA bzw. Roskosmos planen in diese Richtung. Für „Europa“ wäre die Landung auf dem Mars heute die erste.

12.22 Uhr: Der Erfolg der Mission ist alles andere sicher, denn auf dem Mars zu landen ist äußerst schwierig. Fast die Hälfte aller Versuche in den vergangenen 50 Jahren ist gescheitert, sagt der „ExoMars“-Systemingenieur Boris Bethge im Ö1-Morgenjournal. Zum Nachhören ist der Beitrag hier.

11.48 Uhr: In genau fünf Stunden ist es so weit: Die Sonde „Schiaparelli“ soll sanft auf der Oberfläche des Mars landen. Das ist keine Kleinigkeit, denn noch sechs Minuten vorher hat sie ein Tempo von rund 21.000 km/h. Die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) hat dazu eine Simulation gebastelt:

So soll „Schiaparelli“ auf dem Mars landen

Lukas Wieselberg, science.ORF.at

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