UNO-Alarm: Klimaziele nicht erreicht

Am Freitag tritt das Pariser Klimaabkommen in Kraft. Kurz vor dem Stichtag rüttelt die UNO ihre Mitgliedsländer wach: Die vereinbarten Klimaziele liegen laut Vereinten Nationen außer Reichweite - sofern die Staatengemeinschaft ihren Kurs beibehält.

Um wie vereinbart die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf maximal zwei Grad zu begrenzen, müsste der für 2030 erwartete Ausstoß von Treibhausgasen ungefähr um ein Viertel verringert werden, heißt es im „Emissions Gap Report 2016“ des UNO-Umweltprogramms (Unep).

Dem Bericht zufolge steuert die Welt auf einen Ausstoß von Treibhausgasen mit einem Erwärmungspotenzial von 54 bis 56 Gigatonnen Kohlenstoffdioxid im Jahr 2030 zu. Notwendig wäre aber eine Reduzierung auf 42 Gigatonnen, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen.

„Müssen uns schneller bewegen“

„Die Wissenschaft zeigt, dass wir uns schneller bewegen müssen“, sagte Unep-Direktor Erik Solheim und rief zu energischem Handeln bei der anstehenden Weltklimakonferenz auf. Er warnte vor „vermeidbaren menschlichen Tragödien“ in Form von Hunger, Krankheiten und Konflikten als Folge der Klimaerwärmung.

Über 190 Staaten hatten sich beim Pariser Klimagipfel im Dezember 2015 dazu verpflichtet, die globale Erwärmung auf „deutlich unter zwei Grad“ oder besser noch auf 1,5 Grad zu begrenzen. In Marrakesch beginnt am Montag die nächste Weltklimakonferenz. Dabei geht es um die Wege zur Zielerreichung.

China, der EU und Indien wird in dem Bericht bescheinigt, auf einem guten Wege zu sein, ihre bisherigen Versprechungen von früheren Konferenzen bis 2020 einzuhalten. Die USA, Kanada und Mexiko dagegen müssten ihre Anstrengungen dafür noch erhöhen, hieß es.

Deutschland: Milliardenkosten seit 1970

Wie ein soeben in Berlin vorgestelltes Handbuch von 126 Wissenschaftlern zeigt, erzeugt der Klimawandel bereits jetzt beträchtliche Kosten. Allein in Deutschland betrage der zwischen 1970 und 2014 angehäufte volkswirtschaftliche Schaden 90 Milliarden Euro - verursacht durch häufigere Unwetter, Hitzewellen und Überschwemmungen.

Hermann Lotze-Campen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung erklärte, in Deutschland seien die Klimarisiken zwar weniger dramatisch als etwa in den USA oder Spanien. Trotzdem gelte es, sich dringend vorzubereiten, etwa beim Hochwasserschutz oder in der Landwirtschaft: „Außerdem müssen wir, wie alle Länder, unseren Ausstoß von Treibhausgasen rasch reduzieren, um den Anstieg der Temperaturen zu begrenzen, hierzulande und weltweit.“

science.ORF.at/dpa

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