ESA will elf Milliarden Euro

Die europäische Raumfahrtagentur (ESA) will von ihren Mitgliedsstaaten – darunter auch Österreich – rund elf Milliarden Euro für die Weltraumprogramme in den kommenden Jahren.

Mit dem Geld soll u. a. die Nutzung der Internationalen Raumstation (ISS) verlängert und die Marsmission „ExoMars“ fortgesetzt werden, wie ESA-Generaldirektor Jan Wörner am Montag in Paris erläuterte. Ein Ministertreffen der 22 ESA-Staaten berät Anfang Dezember in Luzern (Schweiz) über die Vorschläge.

Servicemodul für ISS geplant

Weil das Geld für Programme mit unterschiedlicher Dauer gebraucht werde, können die elf Milliarden Euro nicht auf einen einheitlichen Zeitraum umgerechnet werden, erklärte Wörner. Die Pläne entsprächen aber einem jährlichen Budget von etwa 3,5 Milliarden Euro - hinzu kommt dann noch Geld von der EU-Kommission.

Die ISS soll bis 2024 mit Forschern an Bord um die Erde kreisen, die europäische Beteiligung ist bisher aber nur bis 2020 gesichert. Für das Programm möchte die ESA 800 Millionen Euro einplanen, damit wäre es zunächst bis 2021 gedeckt. Weil europäische Astronauten nicht mit eigenen Mitteln zum Außenposten im All reisen können, müssen sie für die Mitreise bei den Partnern Gegenleistungen anbieten - etwa ein neues Servicemodul für die Station. Dieses müsste dann vorher gebaut werden, wie Wörner erläuterte.

Was wird aus ExoMars?

Die ESA wirbt zudem um grünes Licht für die zweite Phase der Marsmission ExoMars, bei der sie gemeinsam mit ihrem russischen Partner nach Spuren von Leben auf dem Roten Planeten sucht. „Ich hoffe, wir können die Mitgliedstaaten überzeugen, dass wir weitermachen“, sagte Wörner. Vergangenen Monat war die Marssonde „Schiaparelli“ beim Aufprall explodiert, ein Forschungssatellit wurde aber erfolgreich in eine Umlaufbahn um den Mars gebracht.

Im zweiten Schritt soll 2020 ein Forschungsfahrzeug auf den Roten Planeten geschickt werden. Weil sich dies um zwei Jahre verzögert hatte, braucht die ESA mehr Geld. Die Rede war bisher von etwa 300 Millionen Euro. Wörner hielt sich zum Betrag allerdings bedeckt und verwies auf eine laufende Überprüfung. Die Summe werde Ende des Monats feststehen. „Ich denke, es wäre eine große Chance für Europa“, sagte Wörner.

Norwegen denkt an Kürzungen

Besorgt äußerte der ESA-Chef sich über die Pläne Norwegens, seinen Beitrag zu europäischen Raumfahrtprogrammen zu kürzen. Nach Angaben des norwegischen Zentrums für Raumfahrt plant das Land, die Mittel für die freiwilligen Programme der ESA um 75 Prozent zu kürzen.

„Das macht uns natürlich sehr nervös“, sagte Wörner, der bis zur Übernahme des ESA-Jobs im vergangenen Jahr das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) leitete. Er hoffe, dass der Wert der Raumfahrt verstanden werde.

science.ORF.at/dpa

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