Regierung beschließt „Forschungsmilliarde“

Eine Milliarde Euro mehr soll in den nächsten Jahren in die Forschung investiert werden - zumindest wenn es nach einem Fahrplan der Bundesregierung geht, der heute Dienstag im Ministerrat beschlossen wurde. Hauptnutznießer soll die Grundlagenforschung sein.

Bis 2020 zu den innovativsten Ländern Europas zu gehören - dieses Ziel hat die Regierung schon 2011 in ihre Strategie für Forschung und Innovation geschrieben. Was bisher gefehlt hat: konkrete Schritte, vor allem in die Grundlagenforschung investiere Österreich viel zu wenig Geld, wurde immer wieder kritisiert. Das soll sich nun ändern, wie Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner gegenüber Ö1 ankündigt: „Insgesamt geht es bis zum Jahr 2021 um eine Größenordnung von einer Milliarde Euro. Das sollte uns international auch die Effizienz bringen, die wir brauchen.“

Ö1 Sendungshinweis:

Darüber berichtet auch das Abendjournal am 8.11. um 18:00 und Wissen aktuell am 9.11. um 13:55

Die Eckpunkte des geplanten, erweiterten Forschungsbudgets wurden heute beim Ministerrat beschlossen, und da steht an erster Stelle mehr Geld für die Grundlagenforschung. Der chronisch unterdotierte Wissenschaftsfonds FWF soll von 2018 bis 2021 281 Millionen Euro mehr bekommen. Die Akademie der Wissenschaften soll 40 Millionen und die Quantenforschung knapp 33 Millionen erhalten. Konkret sollen in die Entwicklung eines Quantencomputer-Demonstrators zehn Mio. Euro investiert und ein eigenes Förderprogramm (dotiert mit 5,36 Mio. Euro pro Jahr ab 2018) eingerichtet werden, um die Beteiligung an der geplanten europäischen Flagship-Initiative zur Quantenforschung zu unterstützen.

Mittel noch nicht fixiert

Der Großteil der Mittel muss erst mit dem nächsten Finanzrahmen für die Jahre 2018 bis 2021 fixiert werden (für 2017 sind nur 16,4 der 700 Mio. Euro vorgesehen), der erst im nächsten Jahr verhandelt wird. Es gebe aber die gemeinsame Bereitschaft der Regierung, das Paket so umzusetzen, betont Wissenschafts-Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) gegenüber der APA. Auch Mitterlehner zeigt sich gegenüber Ö1 zuversichtlich: „Weil das ein Zukunftsthema ist und natürlich besondere Anstrengungen im budgetären Bereich notwendig macht.“

Der Präsident des Wissenschaftsfonds FWF, Klement Tockner, reagiert positiv auf die nun vorgelegten Pläne der Regierung. Hauptprofiteure wären junge Forscherinnen und Forscher in Österreich. „Es sind derzeit etwa 1.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die wir nicht finanzieren können, obwohl sie exzellente Anträge stellen“, erklärt Tockner auf Nachfrage von Ö1.

Weitere große Brocken sind für Infrastruktur im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) sowie für risikoreiche Forschung vorgesehen: Für die Fortsetzung des Programms „F&E-Infrastruktur“ (abgewickelt von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG) sollen 80 Mio. Euro im Zeitraum 2018-21 zur Verfügung gestellt werden. Ebenso viel Geld soll in diesem Zeitraum in risikoreiche Forschung investiert werden - einerseits in das „Frontrunner“-Programm der FFG zur Förderung großer strategischer Projekte von Technologieführern, andererseits in die neue FFG-Förderlinie „Early Stage“. Mit dieser sollen in einer sehr frühen Phase grundlegende Kenntnisse für neue Produkte und Verfahren erforscht werden.

Elke Ziegler, science.ORF.at/APA

Mehr zum Thema