China tritt in die CO2-Fußstapfen Europas

Europa und die USA blasen noch immer die meisten Treibhausgase in die Luft, doch China holt rasch auf. Der CO2-Fußabdruck reicher Chinesen ist laut einer neuen Studie mittlerweile so groß wie von Europäern.

Zwischen 2007 und 2012 ist der gesamte Fußabdruck chinesischer Haushalte um 19 Prozente gestiegen, sagt Dominik Wiedenhofer, Studienautor und Sozialökologe am Institut für Soziale Ökologie der Alpen-Adria Universität Klagenfurt in Wien.

Die Studie

„Unequal household carbon footprints in China“, Nature Climate Change, 19.12.

Für drei Viertel dieses Anstiegs seien reiche Chinesen und Chinesinnen sowie die dortige Mittelschicht verantwortlich. Ihr CO2-Ausstoß entspricht mit bis zu 6,4 Tonnen pro Jahr und Einwohner bereits fast jenem von Europäern (6,7 Tonnen für einen durchschnittlichen Haushalt).

Lebensqualität von Konsum und CO2 entkoppeln?

Zwei Drittel der Bevölkerung Chinas gehören jedoch zu den ärmeren Schichten und drücken den durchschnittlichen CO2-Ausstoß des Landes pro Person auf derzeit 1,7 Tonnen. Die aktuellen Fortschritte Chinas in der Armutsbekämpfung lassen einerseits hoffen, dass die Lebensqualität dieser Menschen bald steigt, andererseits ist damit vorprogrammiert, dass der Treibhausgasausstoß das ebenso rasch tut.

„Solange es Ziel für alle ist, den klassischen westlichen Mittelklasse-Lebensstil zu erreichen, wird es mit den weltweiten Klimazielen sehr eng“, sagte Wiedenhofer. China habe es nun in der Hand, Europa und den USA bezüglich des Konsumverhaltens nachzueifern, oder vorzuzeigen, dass ein hoher Lebensstandard auch mit „systematischem Nachdenken auf der Nachfragen-Seite“ zu erreichen ist. Sprich, man müsste die Lebensqualität vom Konsum und den damit verbundenen Kohlendioxidemissionen entkoppeln.

Bei Entwicklungs- und Schwellenländern steigen die Lebenserwartung und -qualität durch wachsenden Konsum (verbunden mit erhöhtem CO2-Ausstoß) zwar zunächst recht stark, doch diese Kurve flacht bald massiv ab, erklärte Wiedenhofer. In den reichen Industrieländern bringe vermehrter Konsum jedoch keine großen gesellschaftlichen Verbesserungen mehr mit sich.

science.ORF.at/APA/dpa

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