Sucht noch nach dem Tod nachweisbar
Bei abhängigen Personen verändert sich im Belohnungszentrum des Gehirns ein Protein mit dem Namen FOS-B. Es wird genetisch verändert, abgespalten und verkürzt. Dadurch wird das Protein stabiler, es bleibt länger in dieser Gehirnregion als in seiner Ursprungsform. Das Verlangen nach der Droge bleibt, selbst Wochen nach dem Absetzen. Dieses „Gedächtnis“ konnten die Forscher um Monika Seltenhammer vom Department für Gerichtsmedizin der MedUni Wien nun sogar in Gehirn verstorbener Heroinsüchtiger nachweisen.
Die Studie
„Accumulation of Highly Stable…?“, Journal of Addiction Research & Therapy, 1.10.2016
Dazu wurden die Gewebeproben von 15 verstorbenen Heroinsüchtigen untersucht. „Selbst neun Tage nach dem Tod war Delta-FOS-B mittels hochsensitiver Nachweismethoden noch feststellbar“, so Seltenhammer in einer Aussendung. Die Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass dieser Zustand im Lebenden noch viel länger, möglicherweise über Monate, anhält.
Ebenfalls klar ist seit langem, dass Suchtkrankheiten ein chronisches Leiden darstellen und die Betroffenen oft sehr lange betreut werden sollten. Die Beobachtungen der Wiener Gerichtsmediziner sprechen nun ebenfalls dafür.
science.ORF.at/APA