Ölförderung setzt deutlich mehr Methan frei

Die globalen Methanemissionen wurden bislang sträflich unterschätzt: Das gilt vor allem für die Erdölindustrie, die deutlich mehr Methan freisetzt als angenommen.

Wo Erdöl ist, dort ist auch Gas. Oberhalb von Erdölvorkommen befindet sich nämlich in der Regel eine Gasschicht mit einem Methangehalt von 50 bis 85 Prozent. Bei der Ölförderung entweicht dieses hochwirksame Treibhausgas.

Mangelhafte Modelle

Bisherige Berechnungen dieser Emissionen gingen laut dem des Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg von zu simplen Annahmen aus, jedenfalls von solchen, die auf wenigen Messungen auf nordamerikanischen Ölfeldern beruhten. Dort wird das Gas allerdings fast zur Gänze zurückgewonnen, nur ein kleiner Teil abgefackelt bzw. entlüftet. In anderen Teilen der Welt ist das anders: Hier entweichen viel größere Mengen des Gases in die Atmosphäre.

IIASA-Forscherin Lena Höglund-Isaksson hat nun den Methanausstoß von Öl- und Gassystemen in über 100 Ländern über einen Zeitraum von 32 Jahren abgeschätzt. Kumuliert für die Jahre 1980 bis 2012 kommt Höglund-Isaksson auf Emissionen von mehr als drei Mrd. Tonnen Methan, davon 74 Prozent aus der Öl- und 26 Prozent aus der Gasförderung.

Hauptfaktor: Russische Ölindustrie

Ihren Berechnungen zufolge stammt ein großer Beitrag zu den globalen Emissionen von der russischen Ölindustrie. Der Einbruch der russischen Ölförderung in den 1990er-Jahren habe allerdings auch zu einem Rückgang der weltweiten Methanemissionen beigetragen, der sich bis in die frühen 2000er-Jahre fortgesetzt hat.

Mit ein Grund für den Rückgang war auch der zunehmende Einsatz von Systemen zur Rückgewinnung von Methan aus der Ölförderung. Seit 2005 seien die Emissionen aus der Ölförderung wieder relativ konstant. Das ist laut Höglund-Isaksson auf die zunehmende Ausbeutung von Schiefergas-Vorkommen zurückzuführen.

science.ORF.at/APA

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