Wollmammut vor „Auferstehung“

Das Wollmammut steht laut Forschern der Harvard University quasi vor der Wiederauferstehung - zumindest zum Teil: Die Wissenschaftler arbeiten daran, einen Hybridembryo aus Mammut und Elefant zu züchten.

Das Wollmammut starb vor 4.000 Jahren aus. In den kommenden zwei Jahren soll es nun wieder zum Leben erweckt werden. Das sagte der Leiter des Wissenschaftlerteams, George Church, anlässlich einer Tagung der American Association for the Advancement of Science (AAAS) in Boston.

Das Ziel: „Mammufant“

Hierzu wollen die Forscher von der Harvard University Gene des Mammuts ins Erbgut des Asiatischen Elefanten - der nächste heute lebende Verwandte - einbringen. „Eigentlich wird es eher ein Elefant werden mit einer gewissen Anzahl an Merkmalen des Mammuts“, sagte Church laut einem Bericht des „Guardian“.

Anders ausgedrückt: Das Ergebnis wäre, so diese Versuche erfolgreich enden sollten, kein echtes Mammut, sondern ein „Mammufant“ - ein Elefant mit Pelz sowie mit einigen anderen Merkmalen, die für die Gattung „Mammuthus“ typisch sind, etwa kleine Ohren, eine voluminöse subkutane Fettschicht und ein an die Kälte angepasster Stoffwechsel.

Künstlerische Darstellung: Mammuts im Schnee

Public Domain

Das Wollhaarmammut könnte mit Hilfe der Gentechnik zurückkehren

Die Methode, die das ermöglichen soll, hört auf den Namen CRISPR/Cas. Sie ist erst seit einigen Jahren auf dem Markt und hat in der Molekularbiologie schon jetzt eine Revolution ausgelöst, erlaubt sie doch fast beliebige Veränderungen des Erbguts. Nicht zuletzt auch das Einschleusen fossiler DNA in das Erbgut von heute lebenden Organismen. Church ist laut eigenen Angaben bei seinen Experimenten bisher nur bis zum Zellstadium vorgedrungen, der nächste Schritt soll die Züchtung eines „Mammufanten-Embryos“ sein.

Ethische Bedenken

Matthew Cobb, Zoologe der Uni Manchester, sieht die Versuche kritisch. „Die ‚Auferstehung‘ des Mammuts wirft schwerwiegende ethische Fragen auf. Das Mammut war nicht nur ein Haufen Gene - er war ein soziales Tier. Was passiert, wenn tatsächlich einmal ein Elefanten-Mammut-Hybrid geboren wird? Wie würden Elefanten auf ihn reagieren?“

Church plant, bei seinen Versuchen eine künstliche Gebärmutter statt einer Elefantenleihmutter zu verwenden. Das sei allerdings, so entgegnet Cobb, zum heutigen Tage technisch nicht machbar. Bis es so weit ist, werde es noch mindestens zehn Jahre dauern.

Tierpark für ausgestorbene Arten?

Diesen Hürden zum Trotz denkt Curch schon einige Schritte weiter. Seine Vision hat er bereits vor fünf Jahren im Buch „Regenesis“ vorgelegt: ein Tierpark, in dem sich neben dem Mammut auch noch andere ausgestorbene Arten tummeln.

„Wie schnell so etwas passieren kann“, sagte Church vor zwei Jahren am Rande eines Vortrags in Wien, „hängt davon ab, wie begeistert die Leute darüber im ökonomischen Sinn werden. Die Bisons waren zum Beispiel fast ausgestorben, und es gab auf der ganzen Welt nur noch ein paar Hundert davon. Nun sind es eine halbe Million, weil die Leute die wirtschaftlichen Möglichkeiten damit entdeckt haben.“

science.ORF.at

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