Mumie bekommt fehlenden Finger zurück

Nach einem Überraschungsfund ist die knapp 270 Jahre alte Mumie des k.u.k. Kommandanten Franz Freiherr von der Trenck in Tschechien wieder vollständig. Der erstaunlich gut erhaltenen Leiche hatte bisher der Daumen der linken Hand gefehlt.

Nun stießen Forscher im Museum der Stadt Brünn (Brno) auf den schwarz verfärbten Körperteil. Am Mittwoch nahmen Mönche des Kapuzinerordens den Daumen entgegen. In ihrer Brünner Klostergruft werden die Überreste des Offiziers seit seinem Tod 1749 aufbewahrt.

Diebstahl möglich

Wie der Daumen in das Stadtmuseum gelangte, war zunächst unklar. Diebe könnten ihn vor rund 100 Jahren mitsamt eines Rosenkranzes gestohlen oder aus mystischen Gründen entwendet haben, sagte der Archäologe Petr Vachut der Agentur CTK. Zurzeit wird die Mumie mit modernsten Methoden wie der Computertomographie untersucht.

Franz Freiherr von der Trenck (1711-1749) war ein berühmt-berüchtigter Kommandant des kaiserlich-österreichischen Panduren-Regiments. Wegen Gräueltaten und Befehlsverweigerung wurde ihm der Prozess gemacht. „Er war ein kampflustiger und grausamer Mensch, aber zum Ende seines Lebens kehrte er um und bedauerte seine Taten“, sagte Kapuziner-Provinzial Jiri Bonaventura Stivar.

Von der Trenck findet Erwähnung in der Karl-May-Erzählung „Pandur und Grenadier“. Die Nazis missbrauchten die historische Figur des Soldaten für ihre Propaganda: In dem Spielfilm „Trenck, der Pandur“ von 1940 spielte Hans Albers die Hauptrolle.

science.ORF.at/dpa

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