Gute Laune steckt auch Papageien an
Die Übertragung positiver Gefühle auf Artgenossen konnte bisher nur bei wenigen Säugetieren nachgewiesen werden. Beim Menschen ist das Verhalten bekannt, ein lächelndes Baby verleitet zum Lächeln, die Fröhlichkeit einer Kinderschar steckt ebenso an wie ein Lachanfall. Auch Schimpansen stoßen lachähnliche Laute aus und animieren damit andere zum Mitlachen. Bei Ratten hängt die Emotionsübertragung ausschließlich von Lautäußerungen ab: Taube Ratten reagieren im Gegensatz zu hörenden nicht auf spielende Artgenossen.
Raoul Schwing
Die Studie
„Positive emotional contagion in a New Zealand parrot“, Current Biology, 20.3.2017
Die Forscher um Raoul Schwing vom Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien haben nun erstmals an Keas (Nestor notabilis) gezeigt, dass auch Vögel vom Spielverhalten angesteckt werden. Bekannt sind die die in Neuseeland lebenden Bergpapageien für ihre erstaunlichen kognitiven Fähigkeiten, etwa beim Werkzeuggebrauch.
Spielfreudige Vögel
Die Tiere verfügen aber auch über ein komplexes Spielverhalten. „Keas spielen auf jede Art und Weise, sie werfen mit Sachen herum, legen sich auf den Rücken und spielen mit einem Stöckchen, ringen am Boden oder in der Luft miteinander, drehen im Formationsflug Pirouetten, usw.“, so Raoul Schwing gegenüber der APA. Dabei stoßen sie spezielle Laute aus, längere Rufe mit großen Frequenzunterschieden. Diese haben die Wissenschaftler wild lebenden Keas vorgespielt.
Video: Keas reagieren auf aufgezeichnete Spielrufe
„Die wild lebenden Vögel begannen daraufhin spontan zu spielen“, so Schwing. Offensichtlich bedeutet dieser spezielle Spielruf aber keine Einladung zum Spiel. Vielmehr beschäftigten sich die Artgenossen nach den Rufen alleine spielerisch mit einem Objekt bzw. mit bestimmten Flugmanövern oder animierten andere Artgenossen zum Spielen.
Zur Kontrolle dienten andere Rufe der Bergpapageien, das Trällern einer anderen Vogelart und künstliche Töne. Nur die speziellen Spiellaute bewirkten die entsprechende emotionale Reaktion. Für Schwing zeigt das jedenfalls, dass das Trällern einen ähnlich ansteckenden Effekt auslöst wie das Lachen beim Menschen.
science.ORF.at/APA