Tuberkulose: Sinkende Zahlen in Europa

In den 53 Staaten der WHO-Europaregion - von Westeuropa bis Zentralasien - ist die Zahl der Neudiagnosen und Rückfälle bei Tuberkulose gesunken. Von 2006 bis 2015 betrug der Rückgang jährlich 5,4 Prozent, 2011 bis 2015 4,3 Prozent, von 2014 bis 2015 3,3 Prozent.

Das teilten die Weltgesundheitsorganisation mit ihrem Europa-Regionalbüro in Kopenhagen und das Europäische Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC/Stockholm) aus Anlass des bevorstehenden Welt-Tuberkulosetages am kommenden Freitag (24. März) mit der Veröffentlichung ihres Überwachungsberichts in Sachen TBC mit. Allerdings müsste die Zahl der Neuerkrankungen um jährlich zehn Prozent sinken, um bis 2035 das Ziel einer weitestgehenden Eliminierung der Krankheit zu erreichen.

„Für 2015 wurde die Zahl der neuen TB-Fälle und Rückfälle in der WHO-Europaregion auf 323.000 geschätzt. Das sind 35,5 Fälle pro 100.000 Einwohner oder drei Prozent der weltweiten TB-Belastung“, schrieben die Experten.

Regionale Unterschiede

Das Problem liegt in der enormen Bandbreite der Situation rund um die Krankheit der Armen, der Kriegsflüchtlinge und Migranten. In der WHO-Region wurden 2015 rund 32.000 Todesfälle durch Tuberkulose registriert. Das waren 3,5 Todesfälle pro 100.000 Einwohner. In den westeuropäischen Staaten sind es nur weniger als ein Todesfall durch die Krankheit pro 100.000 Einwohner, in den am meisten betroffenen Staaten hingegen mehr als zehn Todesfälle pro 100.000 Einwohner.

Genau dieselbe Situation trifft auch auf die Häufigkeit der multiresistenten und extrem resistenten Tuberkulose zu. „Die alarmierend hohe Rate an multiresistenter Tuberkulose in den meisten osteuropäischen und zentralasiatischen Staaten ist eine der größten Herausforderungen für die Kontrolle der Tuberkulose in der WHO-Europaregion“, schrieben die Experten. Die Region reicht von Irland bis Usbekistan und umfasst Staaten wie Österreich oder die Schweiz genauso wie Weißrussland, Russland und Moldawien. Auch Israel ist dabei.

Rund drei Viertel der neu diagnostizierten TB-Erkrankungen sind mit den üblichen Medikamenten vom Anfang an gut behandelbar. Frühe Diagnose, effektive Therapie und nachfolgende Kontrolle stellen seit der Erhältlichkeit der ersten wirksamen Arzneimittel nach dem Zweiten Weltkrieg den Schlüssel für die Beherrschung der Erkrankung dar. Mindestens genauso wichtig ist die Verbesserung der sozialen Situation der Menschen.

science.ORF.at/APA

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