Gelähmter kann wieder selbstständig essen
„Unseres Wissens ist es das erste Mal weltweit, dass ein Mensch mit schweren und chronischen Lähmungen durch unmittelbare Gehirnaktivität seinen Arm und seine Hand bewegt, um zielgerichtete Bewegungen auszuführen“, erklärte Bolu Ajiboye von der Western Reserve University gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Studie
“Restoration of reaching and grasping movements through brain-controlled muscle stimulation in a person with tetraplegia: a proof-of-concept demonstratio”, The Lancet, 28.3.2017
Elektroden im Kopf und an Muskeln
Die Forscher haben dem 56-jährigen Patienten zwei Cluster von mehreren Dutzend Elektroden operativ in den Kopf eingepflanzt - beide nicht größer als kleine Tabletten. Über diese Elektroden werden Gehirnsignale gemessen, die dann direkt an einen Computer weitergegeben und von diesem interpretiert werden. Die Muskulatur wird anschließend wiederum über zahlreiche Elektroden im Ober- und Unterarm des Mannes stimuliert.
Case Western Reserve University
Das Verfahren - die Elektroden wurden bereits 2014 eingepflanzt - habe es dem Patienten nach rund einem Jahrzehnt Lähmung nun ermöglicht, selbstständig etwas Kaffee zu nippen, sich an der Nase zu kratzen und Kartoffelpüree zu essen. Den Arm konnte er mit Hilfe einer Hebevorrichtung bewegen, die er ebenfalls über seine Gehirnaktivitäten lesende Elektroden steuerte, heißt es in der Studie.
science.ORF.at/AFP