Atmosphäre an Polen ist äußerst turbulent
Die 2011 gestartete Sonde der US-Raumfahrtbehörde NASA war im vergangenen Jahr bei dem Riesenplaneten eingetroffen und nähert sich den Jupiterwolken bis auf rund 3.400 Kilometer. Damit erlaubt sie unerreichte Einblicke in die dichte Atmosphäre des Gasriesen, die Forscherteams nun in zwei Studien vorgestellt haben.
Studien
“Jupiter’s interior and deep atmosphere: The initial pole-to-pole passes with the Juno spacecraft“ und “ Jupiter’s magnetosphere and aurorae observed by the Juno spacecraft during its first polar orbits“, Science, 25. 5. 2017
So erspähte „Juno“ ein chaotisches Muster von Wirbelstürmen an den vorher so nicht beobachtbaren Polen des Riesenplaneten. Dadurch unterscheidet sich Jupiter deutlich von seinem Nachbarn Saturn. Die Raumsonde lieferte auch unerwartete Hinweise auf große Mengen Ammoniak, die aus der Tiefe der Jupiteratmosphäre heraufquellen und riesige Wettersysteme bilden, wie Forscher um Scott Bolton vom US-amerikanischen Southwest Research Institute im texanischen San Antonio berichten.
NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Betsy Asher Hall/Gervasio Robles
Überraschenderweise ist zudem das Magnetfeld des Gasriesen nahe dem Planeten viel stärker als erwartet. Mit 7,77 Gauß erreicht es rund die zehnfache Stärke des Erdmagnetfelds, wie die „Juno“-Messungen zeigen. Innerhalb der sogenannten Magnetosphäre des Jupiters, also im Einflussbereich seines Magnetfelds, beobachtete die Raumsonde Schauer schneller kosmischer Elektronen, die vermutlich die Ursache der enormen Polarlichter sind, die „Juno“ im ultravioletten und Infrarotlicht aufgezeichnet hat.
Die Untersuchungen der Magnetosphäre insgesamt legten nahe, dass der Riesenplanet ganz anders mit seiner Weltraumumgebung wechselwirke als die Erde, schreibt ein zweites Forscherteam um John Connerney von der Space Research Corporation und dem Goddard Space Flight Center der NASA.
science.ORF.at/dpa