Musik macht Männer attraktiver

Ein bisschen Brahms, Chopin oder Schubert hören, und schon finden Frauen Männer attraktiver: Das zeigen Experimente Wiener und Innsbrucker Psychologen, die die Rolle von Musik bei der Partnerwahl untersucht haben. Männer lassen sich dagegen von Musik nicht beeinflussen.

Wie Musik als Teil der menschlichen Kultur entstanden ist, ist nach wie vor rätselhaft. Charles Darwin vertrat die These, dass sich Musik durch sexuelle Selektion entwickelt habe. Deuten doch die fürs Musizieren notwendigen motorischen und kognitiven Fähigkeiten auf gute Gene hin, so wie Vögel in der Paarungszeit mit ihrem Gesang auf ihre genetische Ausstattung hinweisen wollen.

Weil es nur wenige Befunde gibt, die Darwins These unterstützen, wollten die Forscher mit neuen Experimenten die Rolle von Musik bei der Partnerwahl untersuchen. Dabei sei „die Attraktivität des Gesichts eines der wichtigsten körperlichen Merkmale, welche die Partnerwahl beeinflussen können“, sagt der Psychologe Helmut Leder von der Universität Wien. Und diese Wahrnehmung kann offensichtlich durch Musik beeinflusst werden.

Gilt besonders für erregende und komplexe Musik

Das zeigte die Psychologin Manuela Marin von der Universität Innsbruck gemeinsam mit Leder und Kollegen in einem Experiment mit 96 heterosexuellen Personen (Durchschnittsalter rund 23 Jahre), deren musikalische Ausbildung und Vorlieben sich ähnelten. Ihnen wurden Musikausschnitte (klassische Klaviermusik aus dem 19. Jahrhundert wie Brahms, Chopin oder Schubert) mit unterschiedlichem emotionalen Gehalt vorgespielt und anschließend Bilder von Gesichtern des anderen Geschlechts mit neutralem Gesichtsausdruck zur Bewertung vorgelegt. Abgefragt wurden die Attraktivität der abgebildeten Person sowie die Bereitschaft, die Person zu „daten“. Zur Kontrolle wurden den Testpersonen auch Gesichter ohne Musik präsentiert.

Es zeigte sich, dass Frauen nach dem Hören von Musik Männer als attraktiver einstuften als ohne Musik und ihre Bereitschaft zu einer Verabredung stieg. Vor allem hocherregende und somit komplexe Musik habe zum größten Effekt geführt. Bei Männern konnte dieser Effekt nicht nachgewiesen werden, so die Studienautoren. Die Zyklusphase der Frauen spielte dabei keine Rolle.

Die Wissenschaftler würde es nun interessieren, ob musikalische Fähigkeiten und Kreativität Schwächen in Bezug auf körperliche Erscheinung und Fitness zum Teil kompensieren können. Für sie stellt sich auch die Frage, wie man Darwins Theorie mit anderen biologischen und sozialen Theorien zur Entstehung von Musik in Einklang bringen kann. „Musik kann den sozialen Zusammenhalt fördern, und sie spielt auch eine Rolle in der Mutter-Kind Beziehung. Bis wir diese Zusammenhänge verstehen, ist es noch ein weiter Weg“, so Marin.

science.ORF.at/APA

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