SPÖ: Keine Verringerung der Studienplätze

Freier Universitätszugang und Studienplatzfinanzierung - für SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl ist das kein Gegensatz. Wünschen würde sie sich einen Ausbau der sozialwissenschaftlichen Forschung, da sei zuletzt zu wenig passiert.

science.ORF.at: Was bedeutet Ihnen der freie Hochschulzugang?

Andrea Kuntzl: Der freie Hochschulzugang ist aus unserer Sicht eine sehr wichtige Rahmenbedingung, um den jungen Leuten die Chance zu geben, ihr Wunschstudium zu beginnen - jedenfalls einmal zu beginnen, hineinzuschnuppern und zu schauen, ob es das richtige für sie ist.

Gleichzeitig spricht sich die SPÖ im Wahlprogramm für eine Studienplatzfinanzierung aus - wie passt das in Zeiten von knappen Budgets zusammen?

Interviewserie:

Anlässlich der Nationalratswahl fragt Ö1 die Parlamentsparteien nach ihren Positionen in der Wissenschaftspolitik. Andrea Kuntzl (SPÖ) ist auch zu hören in „Wissen Aktuell“ am 4.10.2017 um 13.55 Uhr.

Die Studienplatzfinanzierung soll aus unserer Sicht ein neues, transparentes, faires System der Universitätsfinanzierung bringen, aber es soll kein Instrument zur Reduktion von Studienplätzen werden.

Aber trotzdem: Wie funktioniert das in der Praxis? Schafft man unendlich viele Studienplätze?

Man hat ja nicht unendlich viele Studienanfänger und -anfängerinnen. Es ist ja auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen so, dass bei steigender Nachfrage auch das Angebot entsprechend angepasst wird. Aus unserer Sicht ist es sehr wichtig, dass man die Betreuungsverhältnisse verbessert - nicht durch weniger Studierende, sondern durch neue Professuren.

Zur Forschungsförderung: SPÖ-Wissenschaftsminister Caspar Einem hat stark Inhalte mitgestaltet, etwa Schwerpunkte zu „Cultural Studies“ und „Integration“ mit Sonderbudgets gefördert. Ist dieser Zugang bei der SPÖ noch aktuell?

Grundsätzlich sehe ich es nicht als Aufgabe der Politik, Forschungsfelder zu definieren, sondern die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Forschung betrieben werden kann. Das sind nicht nur, aber vor allem die finanziellen Grundlagen. Im letzten Regierungsübereinkommen waren aber beispielsweise Anreize vereinbart, um sozialwissenschaftliche Forschung voranzutreiben. Da ist leider nicht viel passiert. Ich würde mir für die nächste Periode mehr wünschen.

Wenn Sie sich eine Stunde lang beraten lassen könnten - welche Person und welches Thema würden Sie wählen, weil es für die nächste Legislaturperiode besonders wichtig ist?

Ich führe immer wieder Gespräche mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, wenn es um konkrete Maßnahmen geht. Ein konkretes Feld könnte ich jetzt aber nicht benennen. Ich denke, dass das ein wichtiger permanenter Austausch ist.

Elke Ziegler, Ö1 Wissenschaft

Bisher erschienene Interviews:

Mehr zum Thema: