Scheinpräparate mit Nebenwirkungen
Für die Studie erhielten 49 Teilnehmer ein Scheinmedikament. Ihnen wurde gesagt, zu den Nebenwirkungen des Präparats zähle ein erhöhtes Schmerzempfinden. Eine Hälfte der Teilnehmer erhielt zudem die Information, das Mittel sei günstig, die anderen dachten, es sei teuer. Resultat: Jene Probanden, die von einem teuren Mittel ausgingen, verspürten mehr Schmerz als die übrigen.
Die Studie
„Interactions between brain and spinal cord mediate value effects in nocebo hyperalgesia“, Science, 5.10.2017
Um zu überprüfen, was dabei im Gehirn passiert, untersuchten die Forscher Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) die Teilnehmer mit einer Form der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT), die die aktivierten Hirnareale darstellte.
Schmerzen erwartet
Bei Erwartungseffekten sei das sogenannte modulierende Schmerzsystem von großer Bedeutung, erläutert Autorin Alexandra Tinnermann vom Institut für Systemische Neurowissenschaften des UKE in einer Mitteilung der Hochschule. Erwartungen, die im Frontalhirn entstehen, würden so die Verarbeitung von schmerzhaften Reizen in tieferen Regionen des Nervensystems beeinflussen.
„Die Ergebnisse zeigen, dass der Wert eines Medikaments zusätzlich zu den negativen Erwartungen das Schmerzempfinden beeinflussen kann“, so Tinnermann. „Auch die Verarbeitung von Schmerzreizen im Rückenmark wird durch diese Faktoren verändert.“
science.ORF.at/APA/dpa